xolomäus van der
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Helst.
Spilberg.
nennt es 'deshalb ganz mit Recht das Friedenshorn. Weiter
zu gehen, fehlt es an sicherm Anhalt, und die Auffassung des
Bildes als eines "Friedensmahles," als eines zur Feier des
Friedens vom 15. Mai 1648 veranstalteten F estmahles erscheint
als ein Erzeugniss der Einbildungskraft. Es ist die übliche
,.Schuttersmaaltiid", nur dass man unter den durch den Frieden
veränderten Verhältnissen auch fernerhin „ewigen Verbund"
sich zutrank. Und dies ist dargestellt durch die entsprechende
Handlung des Hauptmanns der Gilde.
Dieser feierliche Augenblick ist es, den man hat veran-
schaulichen wollen. wenn er auch im Gemälde selbst vor den
einzelnen Zufälligkeiten und den vielen gattttngsartigen Zügen
zurücktritt. Und die Absicht, eben diesen Augenblick malen
zu lassen, führte dann von selbst zur Darstellung des Fest-
rnahles, von welchem er nicht zu trennen war. S0 mag es
gekommen sein, dass der grösste unter den Nachfolgern des
F rans Hals, mehr als zwanzig Jahre nach der letzten Schützen-
mahlzeit dieses Meisters, noch mit einem gleichartigen Stücke,
der berühmtesten aller Schützenmahlzeiten, auftreten konnte.
Ein unmittelbares Nachspiel fand dieselbe in einem grossen
Gemälde des Johan Spilberg, eines mässigen Nachahmers
des Bartholomaus van der Helst, vom Jahre 1653. welches sich
im Rathhause zu Amsterdam befindet (N0. 104); es erscheint
Schon in manchen Stücken gekünstelt und die barocke Art
ankündigend.
Ueber das grosse Werk des Bartholomäus van der
Helst ist schon viel geurtheilt und geschrieben worden, lobend
und tadelnd, und zwar mit auffälliger Einseitigkeit: während
die Einen es für eines der grössten Meisterwerke halten, weisen
die Anderen ihm einen dritten oder vierten Rang an. Das ist
merkwürdig genug, es erklärt sich aber leicht. Die Vorzüge
des Bildes sind so bedeutend und entschieden, dass man die
Mängel übersehen darf, und die Schattenseiten wiederum,
wenn sie bemerkt worden sind, erscheinen so erheblich, dass
man die Vorzüge unterschätzen kann. Da rühmt Einer das
Werk als ein wahres Prachtstück von unglaublichster Lebens-
wahrheit und ausgezeichnetster Frische der Farbe: er hat
Recht. Da kommt aber ein Anderer und sagt, es sei doch
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