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lzeitcn:
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widerspiegeln und einen Theil von dem Geiste jener grossen
Zeit lebensfrisch selbst athmen, dazu auch einige Werke mit
umfassen, welche an und für sich die reifsten und schönsten
Früchte dieser ganzen Schule sind. Ueber 200 grosse Schütter-
stucke oder diesen eng verwandte Malereien sind gegenwärtig
an öffentlichen Orten aufgestellt; man kann also den Zusam-
menhang und die Verschiedenheiten, die räumliche und zeit-
liche Gruppirttng derselben übersehen. Die Ergebnisse dieser
Uebersicht dürften sich, was die weitere Entwickelung dieser
Gattung von Kunstwerken betrifft, wie folgt zusammenfassen
lassen.
Die Schützenmaltlzeiten bleiben fast ganz ausschliess-
lich eine Haarlemer Mode. Seit dem Stück des Cornelius
von Haarlem aus dem Jahre 1583 herrschte diese Mode fast
ausnahmelos bis gegen 1630, wo sie wie mit einemmal attfge-
geben und nur ausnahmsweise noch befolgt wird. Vom Jahre
1610 ist noch ein zweites Bild der itätnliclteit Art, wie das
bereits erwähnte, von Frans Pieterszen Grebber, eben-
falls im Museum zu Haarlem, (N0. 47) vorhanden.
Aber nun trat Frans Hals auf und tiberfltigelte durch
seine Leistungen alles bisher Erreichte?) Sein erstes NVerk
dieser Art stammt aus dem Jahre 1616 und stellt eine Mahlzeit
von zehn Offizieren der Sankt-Georgs-Gilde dar (N0. 54). Das
iSI ganz eine Freudentafel zur Feier eines frohen Tages, ganz
im Alltäglichen und Gewöhnlichen gehalten, mit Ausnahme-
dfir reicher aufgetragenen Speisen und der besseren Kleider,
der Feldbinden und Fahnen, die das Festliche andeuten. Ein
Gattungsbild im grössesten Massstabe! Aber vorgetragen mit
aller Meisterschaft der Kunst, in charakteristischer Treue und
geistvoller Behandlung. Noch jetzt versetzt es uns mitten in
den Kreis dieser Männer hinein, und wenn wir sie da auch
nflr beim Essen sehen, so wissen wir doch, dass sie die Feld-
bmlien nicht zum Spass tragen, dass sie ihrer Fahne mit
L
In Bezug auf die hier zu besprechenden Gemälde von
Frans Hals vergl. das Werk: „Radirungcn nach Frans Hals
Von XV. Unger, mit Text von (I. Vosmaer." Leyden 1873.