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von Natur berufen den Ehrendienst bei feierlichen Gelegen-
heiten, wie namentlich dem Einzuge der Landes-Grafen, zu"
übernehmen, doch mussten sie auch bei Unruhen als öffent-
liche Schutzwacht auftreten und im Kriegsfalle zur Ver-
theidigung von Stadt und Land aufziehen. Sie trugen früher
zweifarbige Röcke mit silbernen Wappen-Abzeichen, als
Ehrenkleid zur Unterscheidung von dem übrigen Volk, doch
hatte man schon zu der Zeit, als die Schutzenverbände ihre
höchste Bedeutung erreichten, was etwa seit 1570 geschah,
diese gemeinsame Tracht aufgegeben; nach 1578 wenigstens
kommt dieselbe nicht mehr vor. Umsomehr legte man auf
die innere Vervollkommnung, die kriegerische Ausbildung
Werth. Eigene Trillmeister übten auf besonderen Trillplätzen
die Schützen, namentlich die jüngeren in der Handhabung der
Waffen, im Verständniss der Befehlswörter und überhaupt
im Kriegshandwerk ein. Die Mannschaften waren in Fähnlein
und Rotten getheilt und standen unter Feldwebeln, Fähndrichen,
Unterhauptleuten, Hauptleuten und Obersten. Jedes Fähnlein
trug seine besondere Fahne von bestimmter Farbe, Weiss,
blau, gelb, grün und oranienfarbig, oder auch mehrfarbig.
ln Leyden z. B., wo die Schützen schon frühe eine
besonders hervorragende Stellung und Bedeutung erlangt
hatten, waren sie schon seit Alters her die ordentliche Schutz-
wache der Stadt. Sie besetzten Tag und Nacht das Rathhaus
und die Thore, und gaben auch sonst die nöthigen Wachen
ab. Unter dem 25. Juni 1438 hatten sie eine merkwürdige
Handveste erhalten, die bezeugt, welchen hohen Werth die
Stadt auf ihre Schützerei und die watfenkundige Ausbildung
ihrer Bürger legte. Es wurde nämlich der St. Joris-Gilde
zugestanden: „dass, wenn es durch Zufall geschehe, dass Einer
der auf der Duhle schiessenden Gesellen Jemand träfe und
verwundete, so dass dieser dadurch vom Leben zum Tode
käme, er deswegen nicht zur Strafegezogen sondern frei und
ledig bleiben sollef") Ein ganz ähnliches Zugeständniss war
1) J. van Dyck, Beschryv. van alle de schilderyen op het stad-
huis v. Amsteldam etc. Amsteld. 1790. S. I0.
S. van Leewen, Korte besgryving van Leyden u. s. w. Leyden
1672. S. (33.