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des Festes bildete das Vogelschiessetl, dessen Ursprung in
das klassische oder gar in das höchste Alterthum verlegt wird.
Wenigstens iindet man beim Vergil schon die Beschreibung
eines solchen Schiessens, doch war dabei der Vogel eine
lebendige Taube, die an die Spitze eines Schiffsmastes gebunden
war. Im Mittelalter kam dafür das Bild eines Papageien auf,
das wieder dem heute wohl allgemein angewendeten Adler
hat weichen müssen. WVer das letzte Stück des Papageien
herabschoss, war der Schützenkönig. Aufzüge und Schmäuse
waren hergebrachte Sitte. Die laufende Verwaltung der Ge-
sellschaft wurde durch gewählte Beamte geführt.
Diese wesentlichen Grundzüge der Schützerei waren auch
den niederländischen Gilden eigen, und auch darin setzte sich
die enge Verwandtschaft fort, dass nach der Reformation die
Verbände in protestantischen Orten die aus dem Mittelalter
überkommenen kirchlichen Beziehungen abstreiften, während
die in den katholischen Städten dieselben beibehielten und
Später sogar enger knüpften?) Dieser Unterschied bedingte
auch einen scharfen Unterschied derjenigen Kunstwerke,
Welche aus Anlass der Schützerei in den protestantischen und
den katholischen Niederlanden entstanden.
Nach diesen allgemeinen Bemerkungen wollen wir ver-
suchen, die tiiederländischen Schützenverbände, ihre
Einrichtungen und Eigenthürnliclukeiteti zu zeichnenäi)
Man unterscheidet im sechszehnten und siebzehnten Jahr-
hundert drei besondere Zünfte oder Gilden unter den Schützen
in Niederland, je nach ihren Waffen: die Einen schossen mit
1) Aen. V. v. 485 PR, namentlich auch 515[8.
2) Vergl. z. B. die Satzungen der Schützen in der Grafschaft
DYCk, bei Fahne S. 113. Zuletzt wurden bei den Aufzügen, statt
der Fahnen, Trommeln und Waffen, die Rosenkränze eingeführt.
3) Wir folgen dabei D. van Bleyswijk, Beschrijvinge der stad
Delft etc. Delft 1667 S. Ampzing, Beschryv. ende lof der stad
Haerlem etc. Haerlem 1628. F. von Zesen, Beschrcih. von
Amsterdam u. s. w. Amsterdam 1664. Jan Wagenaar, Amsterdam
en Zyne opkomst etc. 4. Bde. Amsterdam 1760 FF. und einigen
andern Quellemverken.