Volltext: Abhandlungen und Forschungen zur niederländischen Kunstgeschichte (Bd.1)

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wandung sich geradezu an Rafael gelehnt und das Nackte 
nach der Antike berichtigt habe, "wodurch er denn  fügt 
er hinzu  über andere vortreffliche Meister, die hier in 
Holland durch edle Behandlung ihres Pinsels sich ausgezeichnet 
haben, noch weit hervorragt." 1) 
Alle diese Künstler waren also weit entfernt, nach der 
Art Bürgers den wgöttlichen" Rafael zu verhöhnen, sie suchten 
auf jede Weise ihm nachzustreben. WVenn sie hierin im All- 
gemeinen ganz und gar nicht glücklich waren: kann Rafael 
dafür? Ist nicht vielmehr der Grund dazu in der natürlichen 
Anlage und dem angebornen Kunstgeiste der Holländer zu 
suchen? in dem Mangel an eigenem Sinn für Idealität und 
formale Schönheit? in dem Mangel an wahrhaft schöpferischer 
Erfindung in ihrer Phantasie? Deshalb machen, wie bereits (5.71) 
gesagt, die Werke dieser Richtung der holländischen Malerei 
im Allgemeinen keinen erfreulichen Eindruck, sie machen den 
Eindruck eines vergeblichen Strebens, das Etwas erreichen 
und leisten wollte, wozu ihm die wesentlichen Voraussetzungen 
und Mittel fehlten. Nur auf Einem Gebiete findet hier eine 
umfassende Ausnahme statt, auf dem der Landschaftsmalerei; 
denn da war es den Malern leichter gemacht, eine gewisse 
ldealität, wie sie der südlichen Natur eigen ist, mit den rea- 
listischen Grundsätzen ihrer Schule zu vereinigen. Sie brauchten 
eben nur nach Italien zu reisen; dort fanden sie ldealität und 
Realität in einer und derselben Landschaft vereinigt. 
So führt uns die Entwickelung der holländischen Malerei 
wieder zu dem Gedanken, dem wir schon am Schlusse der 
ersten dieser Abhandlungen Ausdruck geben mussten. 
Wunderbar ist der Kreislauf in der Entwickelung mensch- 
licher Dinge, wie man ihn hier mit seltener Klarheit beobachten 
kann. Aus dem Manierismus und der Konvention des seelen- 
los gewordenen mittelalterlichen Styles hatte die niederländische 
Kunst sich zu retten gesucht, indem sie die Italiener sich zum 
Vorbild nahm. Und dann in beiden Schulen, der vlämischen 
wie der holländischen, wenn auch in letzterer mit ungleich 
strengerer Ausschliesslichkeit, war sie gross" geworden, indem 
Schouburgh. 
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III. 
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