Volltext: Abhandlungen und Forschungen zur niederländischen Kunstgeschichte (Bd.1)

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ist, scheint zu glauben, dass in der holländischen Malerei der 
einzige und untrügliche Maasstab für alle Erscheinungen der 
Kunstgeschichte gegeben sei. Nichts ist leichter, als _über 
etwas Grosses und Hohes, was man nicht versteht, zu spotten. 
Jeder aber, welcher von diesem Vorrechte der Unverständigeti 
Gebrauch macht, spricht sich selbst sein Urtheil. Man muss 
es deshalb aufs lebhafteste beklagen, dass Burger es sich hat 
beikommen lassen, über den "göttlichen" Rafael und über 
Cornelius, wie über alle stylistische Malerei zu spotten. Wenn 
er von der „Schule von Athen" und verwandten Werken des 
grossen Meisters redete und daran die Schlussfolgerung hängt, 
dass hier „ganz einfach die Hieroglyphe, der Logogriph und 
das Räthsel an die Stelle des Menschen gesetzt sei, dass hier 
die strahlende und ausdrucksvolle Menschheit äusserlichen und 
konventionellen Zeichen geopfert sei",  wenn er dann sagt, 
dass diese "sogenannte ideale und grosse Kunst an Stelle der 
WVirltlichkeit die Sage, an Stelle des Lebens den Tod setze", 
so sollte man eigentlich kaum mehr erwarten können. Und 
doch übertrifft er sich selbst. „Diese erhabenen Theorien, bis 
zum Aeussersten durchgeführt, bewirken nichts Anderes, als 
die Malerei von der Natur loszulösen, sie zu" einer Art Algebra 
und transzendenten Geometrie zu entstellen, als Maler hervor- 
zubringen... die nicht malen können." Dieses letztere von 
Fortoul entlehnte, von diesem aber bekanntlichs auch nicht 
selbst erfundene Witzwort ist das Höchste, was Burger gegen 
alle und jede stylistische Malerei ausspielen kann, im Besonderen 
ist es aber, wie eine längere Anmerkung zeigt, auf Cornelius 
und dessen Genossen im „deutschen Athen" gemünzt, und 
man hätte also künftighin in den Fresken der Glyptothek „eine 
Art Algebra und transzendente Geometrie" zu erkennen. I) 
Wie gesagt, solche unfverständigett, sehr unreifen und äusserst 
abgeschmackten. Reden richten sich von selbst. Will man 
ihren Verfasser nicht verurtheilen oder auslachen, so muss 
man ihn bemitleiden. „Wenn wir zum Guten dieser Welt 
gelangen, dann heisst das Bess're Trug und Wahn!" 
Was aber sehr merkwürdig ist, ist dies, dass die alten 
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