ländisclaexl Landschaftsmakzrei
Mannigfaltigkeit der hol
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und ihres dramatischen Lebens im Wechsel der atmosphärischen
Zustände. um Stimmungen, die zuerst in ihm selbst entstanden,
auszusprechen.
Der Umfang und die innere Mannigfaltigkeit der hollän-
dischen Landschaftsmalerei ist so gross, dass es unmöglich ist,
sie in dieser Hinsicht hier zu schildern. Schon in ihren
eigenthtimlichen Anfängen, seit dem Auftreten von Esaias
van de Velde, A.Kerrincx, Adriaen van de Venne, Jan
van Goyen, Pieter Molyn dem älteren und Andern liegt
dieser Reichthum sogleich vorgebildet?) Er entwickelt und
entfaltet sich mehr und mehr, und bewährt seine Kraft nicht
nur in der Epoche der eigentlichen Blüthe der holländischen
Malerei, sondern auch noch lange darüber hinaus, als andere
Zweige der Kunst schon stark und stärker im Niedergang
begriffen waren. Aber dieser Reichthum bewegt sich, wie
gesagt, in einer bestimmten Beschränkung, indem die Künstler
sich im Allgemeinen durchaus nur an das lyrische Element
halten, und mit den Mitteln ihrer hoch gesteigerten Malweise
immer nur Stimmungen und Stimmungen, diese aber eben in
der reichsten Mannigfaltigkeit und mit der aufs feinste unter-
scheidenden Empfindung darstellen. Das eigentlich drama-
tische und epische Leben und Wesen der Natur zieht sie nicht
an. Brausende Stürme, unter denen Ast und Baum biegen
und splittern, gepeitschte Wolken und furchtbare Wetter,
Sonnenerscheinungen voller Lichtglanz und Farbenpracht oder
jene stumme, tiefe Ruhe, die in den Hochgebirgen und über
geschichtlichen Stätten lagert, findet man nicht in ihren Werken,
oder doch nur ganz ausnahmsweise. S0 machte z. B. schon
A. Kerrincx einen bedeutenden Versuch, das dramatische
Leben der Natur wiederzugeben, indem er auf der, „Bosch-
fäezicht" genannten Landschaft zu Rotterdam (N0. 129) einen
Gewittersturm im Walde von vortrefflicher Entwickelung und
lebensvoller Bewegung darstellte. Auch malte Ruis da el wohl
einen schäumenden Wasserfall, oder Bellevois die wogende
569a oder Everdingen ein Stück Hochgebirge. Doch bleibt
auch hier die Lyrik immer das bestimmende Element. Aber
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Vergl.