Volltext: Abhandlungen und Forschungen zur niederländischen Kunstgeschichte (Bd.1)

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Natu 
und Geschichte du 
Iändischen Kunst. 
dramatische Entwickelung fehlen denselben. Niemand hat 
diese Bilder mit allen ihren Reizen und in allen ihren YYand- 
"lungen so "treffend auf die Leinwand übertragen als Jakob 
Ruisdael. Auch der Haarlemer Jan van der Meer ist ein 
Meister dieser Flachlandschaft, aber seine Behandlungsweise ist 
minder leicht und durchgeistigt wie die Ruisdaels 
Der schöne üppige Wald, der an einigen Stellen Hollands 
vorkommt, die Küste, die Dünen und das Meer luden dann 
auch zur künstlerischen Betrachtung und Darstellung ein. Und 
weiter lockte hierzu die anmuthige Berggegend bei Arnheim, 
die stattliche Lage Nymivegenk auf hohem Ufer der Waal, 
sowie das benachbarte deutsche Rheinland und die zunächst 
gelegenen deutschen Gebirge bis nach Thüringen hin an. 
Weiter dehnten die Holländer das Gebiet, aus dem sie ihre 
landschaftlichen Darstellungen entnahmen, im Allgemeinen 
nicht aus; und Everdin gen, der Norwegen, Wohin er tibrigens 
auch nur durch einen Schiffbruch verschlagen worden war, 
bereiste und norwegische Landschaften malte, ist in diesem 
Betrachte nur eine Ausnahme, welche die Regel bestätigt. 
Aber auch in dieser Beschränkung Vvar dem Landschafter ein 
"weites Feld eröffnet, wo er die mannigfaltigsten Storfe für 
seine Bilder, die reichste Quelle von Stimmungen fand. 
Wie umfassend nach allen Seiten dieses Feld begangen und 
bearbeitet wurde, sieht man wieder an RuisdaePs WVerlaen 
besonders deutlich, welche die verschiedensten landschaftlichen 
Erscheinungen in den verschiedensten Stimmungen darstellen: 
romantische Wasserfälle und düstere Kirchhofselegien, heitere 
Flussansichten und lauschige Waldgebirge. Bei Ruisdael 
erkennt man klar, dass er sich im Aufbau seiner Bilder. in 
der Stimmung, in Ton und Farbe fast immer genau an die 
Wirklichkeit hält, dass er zu dem wirklich Gesehenen und 
Empfundenen im Allgemeinen nicht hinzudichtet; und ebenso 
ist es bei allen andern Landschaftern. Nur Rembrandt macht 
auch hier wieder eine Ausnahme, er, der als schaffencler 
Genius allein und einzeln unter allen seinen künstlerischen 
Landesgenossen dasteht. Er dichtet frei, wenn auch nicht in 
allen seinen radirten und gemalten Landschaften, so doch in 
mehreren; er benutzt die Elemente der landschaftlichen Natur
	        
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