Volltext: Donatello, seine Zeit und Schule

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STATUEN FÜR DIE NISCHEN etc. 
meldet es nur als eine Ueberlieferung, dass sie ein Werk des 
Giovanni d' Antonio sei, seine Herausgeber und andere Autoren 
bestreiten es geradezu. Uns scheint aber gleichwohl Vieles in 
Auffassung und Technik dieser Statue auf Giovanni d' Antonio 
hinzuweisen. Der Kopf ist allerdings feiner gearbeitet und be- 
lebter, als bei den übrigen Statuen GiovannYs, erinnert aber 
gleichwohl an deren Typus; auch der zarte Bartflaum, der die 
Wangen und das Kinn der Statue bedeckt, findet sich z. B. 
am Evangelisten S. Lucas des Giovanni tfAntonio. Die Gewan- 
dung ist mit grosser Sorgfalt ausgeführt, einfach, mässig natura- 
listisch, geschmackvoll, wenn auch etwas unenergisch. Der über 
der Brust durch eine Agraffe zusamrnengehaltene Bischofsmantel 
fällt über den Rücken der Figur zurück; das Haupt cierselben 
bedeckt eine Mitra, während sie in den Händen ein Buch und 
den. Bischofsstab hält. Auch die Hände erinnern durch das 
darin sichtbare Streben nach Naturalismus, der sich aber vom 
Conventionellen nicht ganz frei machen, noch zu ganz reiner 
Zeichnung erheben. kann, an Giovanni d" Antonids Styl. 
Ein sicheres Werk des Letzteren ist dagegen das am 
Sockel des Tabernakels beßndliche Marmorrelief, welches uns 
S. Aloysius zeigt, der ein besessenes Pferd beschlägt. Eine 
weibliche Figur, die dabei steht, ist voller Anmuth und Schön- 
heit, ebenso wie die übrigen Figuren, die Vasari's Lob ver- 
dienenniu Die innere Wand der Nische ist mit Zangen von 
Schwarzem. Marmor auf weissem Grund intarsirt. Im Uebrigen 
bietet das Tabernakel nichts Hervorzuhebendes dar und schliesst 
sich in der Composition den vorher erwähnten an. 
Ganz im Styl und in der Manier der bisher genannten 
Werke des Giovanni d' Antonio ist endlich eine halblebens- 
grosse Marrnorfigur einer Minerva, welche sich im Treppen- 
hause der Biblioteca Marucelliana in Florenz befindet. Der Kopf,- 
der sich jetzt darauf befindet, wurde jedoch später aufgesetzt 
und möchte den" I7. Jahrhundert angehören. 
Ehe wir nun über die weitere Thätigkeit des Giovanni d" An- 
tonio bis an sein Lebensende berichten, wollen wir zunächst noch 
die Statuen des Donatello und Ghiberti betrachten, die in den Nischen 
von Or San Michele aufgestellt sind, sowie überjene Facten, die sich 
der Besprechung dieser Werke am naturgemässesten anschliessen.
	        
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