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STATUEN FÜR DIE NISCHEN etc.
Lohn, als die Anzahl
machen lassen. Leider
von Stiefeln, die sich in derselben Zeit
wird an die Arbeiten der Schriftsteller
nicht einmal dieser Massstab angelegt.
Sauer hat sich Giovanni d' Antonio
seine
Arbeit
der
That werden lassen, denn keine der bis jetzt geschilderten
Statuen von ihm ist so sorgfältig ausgeführt, so frei in der
Bewegung, so harmonisch in der Composition und S0 reich an
Detailschönheiten und Studien nach der Natur und der Antike.
Wie die meisten Statuen der Schule des Niccolö d'Arezzo
trägt auch diese über dem Chiton den Mantel, der über Rücken
und Schultern herabztifallen, die Brust offen zu lassen, über
die Beine wieder vorgezogen zu werden pflegt und dabei ge-
legentlich auf dem Boden schleift und hier schöne Motive bildet,
oder auf dem Arm aufliegt. Dieser St. Philipp drückt mit der
gebogenen Rechten einen seinen Arm einhüllenden Mantelzipfel
an den Vorderschenkel des seitlich ausschreitenden rechten
Beines, während gleichzeitig der Mantel noch am Boden schleift,
die Bewegung des Beines verfolgt und charakterisirt und nur
die sandalengesclmmückte Fussspitze vorschauen lässt. Die höher
gehobene Linke auf der Seite des Standbeines hält den an und
für sich schon hier kürzer von der Schulter fallenden Mantel
noch in die Höhe, so dass unten die senkrechten Falten des
Chiton sammt dem ganzen Fuss sichtbar werden, Wodurch
auch die Richtung und Stellung des Standbcines deutlich und
glücklich hervorgehoben wird.
Das Gewand zeigt schon ein vorzügliches Studium nach
der Natur, sowie der Antike, was den-Geschmack in der guten
Anordnung, in der Abwechslung, im Ausdruck der Bewegung
betrifft. Die Partien, sowie die Schattenhöhltingen sind sehr
gut vertheilt. Giovanni d' Antonio übertriät hier in dieser Hin-
sicht manches Werk des Donatello, wenn er ihn auch nicht in
dessen gleichsam seelischer Belebung und feingefühlten .Weich-
heit und Wahrheit der Biegungen und Flächen erreicht. Doch
ist in dieser Statue eine entschiedene Verwandtschaft mit Dona-
tello's Styl zu erkennen, die noch weiter geht, als sich aus der
gemeinsamen Abstammung beider Style von Niccolo d' Arezzo
erklären liesse, zumal wenn man die früheren, starreren Werke
des Giovanni d' Antonio berücksichtigt. Auch die Hände