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STATUEN
[E NISCHEN etc.
Scheraggio (an Stelle der heutigen Post) das Bild in Brand.
Auch die Loggia selbst scheint hiebei Schaden gelitten zu haben,
so dass am 23. Juli 1337, nach Villani, der Beschluss gefasst
wurde, an Stelle der alten, schlechten Backstein-Loggia eine
neue Loggia von starken Hausteinen auf soliden Fundamenten
zu errichten. Hierüber sollte sich ein zweistöckiger Bau als
Getreidemagazin des Volkes erheben. Die Leitung des Baues
wurde der Seidenzunft von Por Santa Maria übertragen, und
zur Bestreitung der Kosten wurden die Marktsteuern und andere
kleine Einkünfte bestimmt.
Eine jede Zunft musste sich verpflichten, einen der Pfeiler
mit der Statue ihres Schutzheiligen zu schmücken; am Jahres-
tage desselben hatte die betreffende Zunft der Bruderschaft von
Or San Michele eine Spende zu Gunsten der Armen zu ent-
richten. Taddeo Gaddi entwarf den Bau und führte ihn bis
zu seinem Tode (1336) fort. In Folge der Pest von 1348 ver-
mehrte sich durch Vermächtnisse das Vermögen der Gesellschaft
so, dass man beschloss, die Bögen der Loggia zu schliessen.
Am 13. Juli 1'549, dem Tage der Befreiung der Stadt
von der Herrschaft Walthers von Brienne, des Herzogs von
Athen, beschloss man, zu Ehren der Heiligen jenes Tages einen
Altar im Innern zu errichten. Der ursprüngliche Zweck der
Loggia als Markt war hiemit vollständig abhanden gekommen
und dem religiös-politischen gewichen. Neri di Fioravante und
Benci di Cione von Como schufen desshalb die Loggia im
Innern zu einer Capelle um, und Orcagna malte ein Marien-
bild dafür. Ausserdem wurden von da an an jedem St. Anna-
tage sämmtliche Pfeiler der Zünfte mit den Bannern derselben
geschmückt, eine Sitte, die sich bis auf den heutigen Tag er-
halten hat. An dem Tabernakel, worin das Marienbild einge-
schlossen wurde, arbeitete Orcagna bis 1366; im Jahre 1376
wurde noch an dem dasselbe umschliessenden Broncegitter ge-
arbeitet. Nach Taddeo Gaddi's Tod führte Simone di Francesco
Talenti den Bau weiter und stellte auch das schöne, figuren-
reiche Masswerk der Fenster her.
Am 12. April 1339 wurde der oben angeführte Beschluss
über die Ausschmückung der einstigen Pfeiler dahin präcisirt,
dass die Pfeiler mit Tabernakeln zu versehen und in ihnen die