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BERNARDO I)I PIERO CIUFFAGNI.
voll, aber hart und leblos behandelt. Das Gewand ist hart und
kantig, nähert sich aber schon mehr dem realistischen Styl, in-
dem die langen, geschweiften Falten hier fehlen, vielmehr mit
Hauer, unbestimmter Hand viele bedeutungslose Details ein-
gehauen sind, die aber Wenigstens das Streben verrathen, eine
unmittelbarere Wiedergabe der Natur herzustellen.
Nach 1435 tritt Bernardo abermals mehrere Jahre hindurch
nicht in Florenz auf; dagegen taucht er nach 1450 in Rimini
auf, wo er in der von Leon Battista Alberti erbauten Kirche
S. Francesco das Grab des Stifters Sigismondo Malatesta, so-
wie das seiner Geliebten Isotta degli Atti herstellt. Den Ein-
gang zur Chorcapelle rechts überwölbt ein Rundbogen, der auf
Pilastern ruht, die von Elephanten getragen werden. An drei
Seiten dieser Pilaster befinden sich in zwei Etagen übereinander
je sechs von korinthischen, cannellirten Pilastern eingefasste
Muschelnischen, in denen halblebensgrosse Marmorfiguren stehen.
Die unteren Figuren stellen Tugenden dar, mit geschweiften
Gewandfalten und Donatelldschen Anklängen, doch plump und
ohne Proportionen. Ebenso entbehren die oberen Figuren, schild-
haltende PLIUCH, der guten Verhältnisse. Die Kopfwendung,
die gedehnten Glieder, die bewegten Hände verrathen eine
übertriebene Nachahmung Donatelldscher Manier. An den
Seitenwänden im Innern der Kapelle sind im denkbar flach-
sten Relief, das mit viel Feinheit und Geschick behandelt
ist, vorhangziehende Engel dargestellt. Die Haare und das fein-
faltige Gewand sind zwar manirirt, doch mit viel Schönheits-
gefühl behandelt. Diese Reliefs scheinen nicht von Bernardo zu
sein. lhm dagegen gehört der an der Hinterseite der Capelle
in einer ziemlich gut componirten Renaiissance-Nische sitzende
Sigismondo Malatesta an, der durch seine Stellung, sowie die
harte, geistlose Behandlung seines Gewandes und Kopfes ent-
schieden an die Statue des S. Matthäus von Bernard0_ im Dom
von Florenz erinnert. Die Engel in Hochrelief seitlich von ihm
sind besser. Auch diese Statue ruht auf einem Elephanten, dem
Abzeichen der Malatesta.
Endlich erzählt uns noch Vasari, dass Bernardo auch in
Lucca und Mantua arbeitete, wann, sagt er nicht. Bernardqys
T0d_ fällt in das Jahr 1457 und in sein 76. Lebensjahr, eine