ANDERE BEISPIELE DES ÜBERGANGSSTYLS IN ARCHITEKTUR etc.
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des Thürsturzes. Hierüber streben bis zur Bogenhöhe getäfelte
Pilaster empor und bilden mit dem Thürbogen-Rahmen zu-
sammen Zwickel, die mit Akanthusranken gefüllt sind. Ueber
dem Bogen mit den Zwickeln zieht sich endlich ein vielgeglie-
dertes, doch steil profilirtes Gesims hin, das, mit entsprechenden
Vorsprüngen, sich auch über den zwickelbildenden Pilaster hinzieht.
Die unteren Pilaster seitlich der Thüre, wie der Bogenrahmen
sind mit Bündeln von schilfartig verlängerten Akanthusblättern,
dazwischen Mohnblumen, Eicheln und Hopfen, geschmückt, noch
durchaus von der harten Behandlung des 14. Jahrhunderts.
Ebenso zeigen die Akanthusfüllungen der Zwickel noch
durchaus die derbstylige und derbblätterige Behandlung ähnlicher
Motive an Niccolo d" Arezzds Portal, sowie an Ghiberti's Bronce-
thüre (und auch an der Concurrenzarbeit dafür). Sie sind aber
noch beiweitem härter behandelt, als Niccolo's Blattwerk, und
zeigen noch grössere Aehnlichkeit mit entsprechenden Blatthül-
lungen am Altar in Sta. Maria Novella, oder am Tabernakel des Or-
cagna in Or S. Michele. In der Gesarnmtanlage und den Propor-
tionen erinnert dieses Portal lebhaft an die Architekturstücke in
Ghibertfs Reliefs, sowie an die Architektur der Uebergangsrnaler.
Ein sehr interessantes Beispiel der Uebergangs-Architektur
ist ferner an einem Marmorportal in einem oberen Stockwerke des
Palazzo Comunale (Spini, Piazza S. Trinita N. 4) erhalten.
Die Thürpfosten desselben zeigen Epheuranken in Relief; da-
neben stehen gewundene Säulchen auf cylindriscehen cannel-
lirten Basen und mit korinthischen Capitälen mit schematisch-
trockenem Laubwerk. Ueber der Thüre ist ein Fries mit
schönen Ranken und Putten, ganz im Styl jener Verzierungen
des Niccolo d" Arezzo am nördlichen Domportal. Darüber ruht
ein Gesims mit Epheu und Eierstab. Ebenso ist der Gurt des
halbrunden Lunettenbogens mit Epheu geschmückt. In dessen
Mitte sind drei schön gearbeitete Heiligenköpfe in Relief, deren
Haare noch Spuren von Vergoldung zeigen. Von grosser Kraft
und Schönheit, könnten sie fast ein Jugendwerk des Donatello sein.
Ferner sind aber hier vor Allem noch die Tabernakel an
der Aussenseite von Or Sa n Michele, mit Ausnahme eines
einzigen aus späterer Zeit (wo die Bronceßguren des S. Thomas
und Christus von A. Verocchio stehen), zu nennen, Welche
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