VIII.
ANDERE BEISPIELE DES ÜBERGANGSSTYLS
ARCHITEKTUR UND ORNAMENTIK.
IN
Während an der eben beschriebenen Portal-Einfassung
des Domes gearbeitet wurde, war gleichzeitig auch die Arbeit
für die Broncethüre des Baptisteriums im Gange, welche
Ghiberti, wie wir sahen, im November des Jahres 1403 in
Auftrag erhalten hatte. Er nahm dazu eine Anzahl von Ge-
hilfen und Lehrlingen in Dienst; unter ihnen befand sich auch
unser Donatello, der den Wunsch hegen mochte, sich auch
im Bronceguss noch mehr auszubilden, seine Anstellung aber
wahrscheinlich als geschickter Ciseleur gefunden hatte. Unter
den übrigen Künstlern, welche dem Ghiberti bei dieser Arbeit
zur Hand gingen, heben wir blos noch Bernardo di Piero
(Ciuffagni), sowie Michelozzo di Bartolomnieo hervor, da
wir ihnen im weiteren Verlauf unserer Darstellung noch unsere
nähere Aufmerksamkeit zu widmen haben werdenF"
Es ist hier nicht der Ort, eine eingehende Schilderung
dieses Bronceportals des Ghiberti zu unternehmen, um so mehr,
als es erst lange nach der Zeit vollendet wurde, die uns jetzt
beschäftigt. Blos darauf wollen wir hier hinweisen, dass sowohl
die Composition der Reliefs, wie auch der Styl im Faltenwurf
der Figuren noch stark an die Manier des Andrea Pisano er-
innert, dessen geometrische Feldereintlneiluiug an seiner Bronce-
thüre Ghiberti ebenfalls zum Vorbild nahm. Dagegen ist zu
bemerken, dass die ornamentale Ausschmückting verschiedener
Gebäude und Möbel, die auf diesen Reliefs dargestellt sind, sich
bereits bedeutend der Renaissance nähert und im Styl der
Ornamentilt des Niccolo d? Arezzo verwandt ist. Dies gilt be-
sonders von den Rankenfülluiugen in Zwickeln und Feldern;
ferner Endet man hier bereits Friese mit Festons, Muschel-
nischen, antikisirende Gebälke etc. Das Lesepult eines Evange-
listen ruht auf vier schlanken, cannellirten Säulchen mit römi-
schen Capitälen. Anderseits aber haben die Gebäude darauf
auch noch vielfache Einzelheiten, die an die Epoche eines Bi-
gallo, eines Orcagna-Altars erinnern. Steile Profile, vier- oder