Volltext: Donatello, seine Zeit und Schule

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heit in den Bluttdetails; auf die erneuerte Antike weisen da- 
gegen hin die wirkungsvolle, edle Gruppirtmg, die Meisterschaft 
in schöner Ausfüllung und Hervorhebung der Umrisse und 
Partien, die Eleganz, Fülle und Abwechslung in den Linien, 
sowie endlich die schön ausgeführten Blumen, Früchte und 
Trauben, welche neben den Figuren die Rankenzwischeilriiume 
ausfüllen und beleben. 
Ebenso deutlich wie im Blattwerk lässt sich der Einfluss 
der Antike im Figürlichen des nördlichen Domportals erkennen, 
und zwar nicht nur in der feinen plastischen und anatomischen 
Ausführung, sei es der nackten Körper, sei es der Köpfe und 
Hände, nicht nur in der heiteren Belebung und der Tendenz 
nach mannigfaltigen und graziösen Motiven im Allgemeinen, 
sondern auch in der Art dieser Motive ganz im Speciellen, die 
sich zum Theil direct auf antike Vorbilder zurückführen lassen. 
Ausser den Tritonen, der Nachbildung einer Venus, dem Kampf 
des Herkules mit Cacus, die wir schon früher darin als der 
Antike entnommen hervorheben, ist noch der l-lerkules mit dem 
Löwenfell zu erwähnen, der sich links unter dem zweiten Engel 
befindet und genau einem Figürchen am kleinen Bogen des 
Septimius Severus in Rom entspricht.  Anderseits allerdings 
sehen wir auch das Motiv des Mannes, der den Hund abrichtet, 
bereits an Piero di Giovanni's Portal. 
Dass Niccolo di Piero von Arezzo die I-lauptsachen am 
nördlichen Portal herstcllte, geht schon daraus hervor, dass er 
in Folge davon einfach Maestro della Porta genannt wurdef" 
Hieraus, sowie aus dem Umstand, dass er schon ein iilterer 
und vielfach beschäftigter Künstler war, der schon mehrere 
Freistatuen ausgeführt hatte, während Antonio di Bancho his- 
her nur als Steinmetz beschäftigt gewesen, dessen Sohn Gio- 
vanni aber kaum erst ainfing, ergibt sich ferner, dass er diesen 
Letzteren gegenüber eine leitende Stellung einnehmen musste, 
und dass also die Schwierigkeit, mit der sich die Arbeiten dieser 
verschiedenen Künstler am Portal von einander unterscheiden 
lassen, nur ein Beweis dafür ist, dass Antonio und Giovanni in 
der Manier des Niccolo arbeiteten und dessen Nachahmer und 
Schüler waren. Gleichwohl lässt sich an den Arbeiten des Por- 
tals eine Verschiedenheit in der Güte der einzelnen Theile
	        
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