IQÜNS'I'LER DES ZWEITEN
DOMPORTAI
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in der Via dei Bardi Nr. 36 zu Florenz ein Rcliefstreifen ein-
gernauert, der ganz verwandte Akunthusrankeil und Figuren
mit denen am Portal des Piero di Giovunni zeigt. Es sind dar-
auf dargestellt:
i. Ein Waldmann, der mit einem Bären ringt.
2. Eine bärtige Figur im Mantel.
3. Ein sitzender Hirt mit Kapuze, der die Flöte bläst,
vor ihm die Schafe.
4. Ein dicker, gellügelter, bärtiger Mann in mittelalter-
lichem Costüme ergreift mit beiden Händen eine Ranke.
Dieser Fries ist oben und unten von einem Blattkranz
eingerahmt, zu beiden Seiten belinden sich Streifen mit Eichen-
luub und Eicheln, naturalistisch, ganz wie an der zweiten süd-
lichen Domthüre.
Zu erwähnen ist noch, dass diese letztere eine Figur der
Madonna mit zwei knieenden Engeln im Giebelfeld zeigt, von
guter Arbeit (vielleicht von Piero di Gi0vanni?); auf dem mit
Krappen von Akanthus und Rosetten MgCSClUDÜCktCH Spitzgiebel
erheben sich drei rohe Figuren, wahrscheinlich von Lorenzo di
Giovanni d'An1brogio.
VII.
KÜNSTLER
DES
ZWEITEN
NÖRDLICHEN
DOMPORTALS
UND
DESSEN
STYL.
Am 23. November (4.06 wird Donatello, wie uns eine Ur-
kunde des Domarchivs meldet, für die Statuen zweier Propheten
von IV, Braccien Höhe, welche er hergestellt hat, mit to Gul-
den bezahlt. Dieselben sollen auf dem Portal, das nach der Via
clei Servi gerichtet ist (d. h. dem zweiten Nordportal des Domes
gegen den Chor zu) aufgestellt werden. Am 7. Februar 14.08
erhält er 6 Gulden als den Rest der Bezahlung dafür. Diese
Statuen stehen noch heute an ihrer Llrsprünglichen Stelle, zu
beiden Seiten des Portalgiebelsßil Die Figur der rechten Seite
ruht auf dem linken Bein, im Begriff vorwärts zu schreiten;
ihr Jünglingsantlitz schaut frei vor sich hin, die Hand hält eine
Schriftrolle und den Zipfel des Mantels, ein noch etwas alter-
thütnliches und befangenes Motiv, das sich bei Donatello und