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DER SCULPTUR-RENAISSAN CE
GÜNSTIGE
BAUVERHÄI
TNISSE
dafür wurden an der Südseite von den Malern Mea und Giot-
tino, an der West- und Ostseite von Niccolö d' Arezzo und
andern Künstlern, wie Donatello, Giovanni Rosso, im 15. Jahr-
hundert ausgeführt, worüber später mehr.
Gleichzeitig mit den Arbeiten für die Facade fanden die
für das zweite südliche Seitenportal des Doms, gegen den Chor
zu, statt. Auch dieses ist in seiner Hauptsache ein Werk des
Piero di Giovanni Tedesco. Lorenzo di Giovanni d' Ambrogio
führte zwar dafür zwei Propheteniigtiren von Marmor aus;
auch arbeitete er 1397 und 1398 für die Pfosten der Thür-
öffnung; die Arbeit wurde ihm aber am 20. März 1399 ent-
zogen, Weil er sie schlecht ausgeführt hattet Piero di Gio-
vanni, der schon 1395 zwei Pilastercapitäile für dieses Portal
hergestellt hatte, erhält 1398 die Ausführung der ganzen Arbeit.
Und von ihm rührt wahrscheinlich somit das ganze Portal her,
da man die schlecht befundenen Arbeiten seines Collegen schwer-
lich stehen liess.
Dieses Portal, welches sich im zweiten Pilaster-Zwischen-
raum des neuen Theiles des Langschilfes rechts unten neben
dem Fenster befindet, unterscheidet sich von iden älteren Por-
talen des Giotto vor Allem schon in der allgemeinen Anlage.
Der Spitzgiebel desselben ist weniger steil und einfacher als an den
älteren Portalen. Die Thürschrägtmg ist schlanker, antiker ge-
gliedert, die Thürpfosten sind viereckig. Die Lisenen mit
Figurennischen, welche die älteren Portale Hankiren, fehlen hier.
Die Ornarnentik an den Thürpfosten zeichnet sich aus einmal
durch zwar noch rohe Akanthusmotive, ferner durch
deutsch-gothisches naturalistisches Laubwerk, endlich durch sehr
belebte genrehafte Figuren von allerlei Thieren, Menschen und
nackten Genien.
Ueber die Bedeutung dieser Sculpturen für die Renais-
sance werden wir im folgenden Capitel näher zu sprechen Ge-
legenheit linden, bei der Vergleichung mit dem noch späteren
zweiten Nordportal von Niccolö dlArezzo und Anderen. Hier
wollen wir nur noch erwähnen, dass Piero di Giovanni auch
für das Taufbecken in Orvieto im Jahre 1402 ähnliche Orna-
mente mit Figuren von höchster Feinheit im Vereine mit Jacopo
di Piero ausführte. Ferner befindet sich über einer Hausthüre