48
SCULPTUR-
GÜNsTlGE
RENAISSANCE
BAUVERHÄÄLTNISS]
schlagen, sie mit drei Fenstern zu unterbrechen, doch entschied
man sich für je eines, wahrscheinlich der Stärke der Mauern
zu Liebe. Statt der ursprünglich von Arnolfo projectirten Giebel-
abschlüsse der Seitenwände des Langschitfes erhält dieses jetzt,
Wahrscheinlich nach Francesco Talentrs Entwurf, Galerien. Vom
Jahre 1364 an beginnt man bereits mit der Construction der
Gewölberippen, wozu Giovanni di Lapo Ghini (der vom
22. Januar 1363 von Neuem Francesco Talenti's College in der
Oberleitung des Baues war, nachdem er vom 12. December
1358 bis dahin durch Alberto Arnoldi ersetzt gewesen) am
18. Juli 1365 das Gerüst hergestellt hat. Gleichzeitig brachte
man an den erhöhten Wänden des Mittelschilfs je ein Rund-
fenster innerhalb einer jeden Bogenlünette an. Bald rückte auch
die Aufgabe heran, den Chor auszubauen. Drei Modelle wur-
den verfertigt, eines schon 1355 von Francesco Talenti, eines
von dem Sohn desselben, Simone, eines von einer Gesellschaft
von Malern, Goldschmieden und Bildhauern im Jahre 1366;
Francesco Talenti ist so Llneigennützig, Weder sein eigenes noch
das seines Sohnes, sondern das der Consorten als das beste zu
bezeichnen. Auch die Operai des Doms entscheiden sich dafür,
wesshalb es am 20. August 1366 zur Ausführung bestimmt wird.
Vom Jahre 1368 bis etwa 1382 geschieht wieder Wenig für den
Dombau; Schuld hieran waren zunächst vermuthlich Parteikämpfe,
Welche Florenz nach der Beseitigung der Gefahren, die von
Bernabo Visconti gedroht hatten, mit neuer Heftigkeit zer-
rissen. Die mächtigen Bürgerfamilien der Albizzi einerseits, der
Ricci und Medici andererseits machten sich die erste Stellung
in der vom alten Adel befreiten Stadt streitig. Beide trachteten,
sich im Magistrat der Welfenpartei, welcher 1267 nach Man-
fred's Tod gegründet worden, und gleichsam einen Staat im
Staat bildete, der Oberleitung zu bemächtigen. Schliesslich ge-
lang es dem Piero degli Albizzi, und er begann seine Gegner
rücksichtslos als Ghibellinen zu "ammoniren", d. h. von den
Aemtern auszuschliessen oder gar zu verbannen. Als er aber
darin immer rücksichtsloser verfuhr und nahe daran war, die
Staatsleitung völlig an sich zu reissen, da erhoben sich die
Bürger, besonders auf Anstiften von Salvestro de Medici, der
mit seiner Familie zu den eifrigsten Vertretern der Partei Ricci