DER
GÜNSTIGE
SCULPTUR-RENAISSANCF
BAUVERHÄLTNISSE.
fortan der Dom von Santa Reparata in Santa Maria del Fiore um-
getauft; auch sollte er grösser ausgeführt werden, als ihn Arnolfo
projectirt hatte. Francesco Talenti und Giovanni di
Lapo Ghini wurden zunächst mit dem Bau betraut. Sie ent-
warfen einen neuen Plan, durch welchen in Dimensionen, Ver-
hältnissen und in der ganzen Form Arnolfo's Project durchaus
verlassen wurde. Am 24. Juni i357 wurde die Zeichnung der
neuprojectirten Facade öffentlich ausgestellt, und am 19. Januar r 3 58
begann man die Fundamente der neuen Fagademauer zu legen.
Diejenige des Arnolfo war nicht blos zu schwach, sondern auch
zu niedrig für die neuprojectirte Anlage; so weit sie sich er-
hob, wurde sie durch eine neue Mauerschicht verstärkt; dar-
über hinaus wurde die ganze Front des Mittelschiffes in der
Gesammtdicke der alten und neuen Mauer neu aufgeführt.
ln Bezug auf die Breite des Langschiffes wurde Ar-
nolfo's Anlage beibehalten; dagegen sollten dievSchiffe eine viel
bedeutendere Länge und auch die Kuppelkreuzrlng und der
Chor eine weit grössere Ausdehnung erhalten, als dies im Plane
des Arnolfo gelegen war. Ebenso wurde die neue Kirche um
etwa 11 Braccien höher entworfen als die alte. Das nächste, was
man thun 'musste, war, den Kirchhof, eine Kirche (S. Michele
Bisdomini), sowie eine Anzahl Privatwohnungen niederzureissen,
welche der neuen Anlage gegen den Chor hin im Wege stan-
den. Der erste Beschluss hiezu wurde schon am 12. Juni r355
gefasst.
Gleichzeitig begann man im Innern die Pfeiler zu errichten
und die Wölbungen zu spannen. Nach langem Schwanken ent-
scheidet man sich für das Pfeilermodell des Francesco Talenti
und verwirft das bereits gewählte des Andrea Orcagna. Vom
16. August 1357 an beginnt man mit der Herstellung der
Pfeiler; feierlich wird der Grundstein zum ersten gelegt; die
Fundamente dazu werden circa 11 Braccien tief gelegt. Bald
darauf, am 17. November 1357, legt man auch das Fundament
zum ersten inneren Wandpfeiler. Am 12. December 1358 ward be-
schlossen, dass den Wandpfeilern aussen Strebepfeiler entsprechen.
Diese erhalten eine mindestens viermal bedeutendere Stärke als
die am älteren Theil der Kirche und schliessen einen 2'j2mal
so grossen Raum als jene ein. Desshalb wurde auch vorge-