Volltext: Donatello, seine Zeit und Schule

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CONCURRENZ 
FÜR DIE ZWl 
um BRONCETHÜRE 
DES BAPTISTERIUMS. 
dienste und Fehler: Bei Giacomo della Guercia waren die 
Figuren gut gezeichnet und fleissig ausgeführt, doch ohne Ele- 
ganz; auch war die Gruppirting derselben nicht glücklich, in- 
dem die hinteren Figuren nicht verkürzt waren.  Die Arbeit 
des Francesco di Valdambrina zeigte gute Köpfe und war 
sauber durchgeführt; doch Waren die Figuren zu klein und die 
Composition arm an Erfindung und verworren. Diejenige des 
Simone da Colle war gut gegossen, da dies sein Hand- 
werk mit sich brachte, aber die Zeichnung war mangelhaft. 
Die Arbeit des Niccolo d'Arezzo endlich war mit vieler 
Kenntniss ausgeführt, aber die Figuren waren zu dick und 
kurz und nicht sauber ciselirt. Die der beiden letzteren Künstler 
waren nach Vasari am wenigsten gelungenf" 
Was endlich die beiden Arbeiten des Ghiberti und 
Brunellesco betrifft, so fand das Schiedsgericht in beiden grosse 
Schönheiten und wagte desshalb keiner den Vorzug zu geben. 
Man ergriff daher den Ausweg, beide Künstler mit der Aus- 
führung der Broncethüre zu beauftragen. Brunellesco trat hier- 
auf zurück, sei es, wie sein Biograph andeutet, aus Stolz, weil 
er die Arbeit mit Niemand theilen wollte, sei es, wie Vasari 
angibt, im Gegentheil aus Bescheidenheit, oder vielmehr selbst- 
verleugnender Anerkennung des Verdienstes. 50 
Am 23. November 1403 erhielt Ghiberti den formellen 
Auftrag, die in Frage stehende Broncethüre auszuführen!" 
BRUNELLESCO UND DONATELLO IN ROM. 
Brunellesco, wie das echte Genie, das sich trotz einer 
Niederlage seines innern Reichthums bewusst bleibt, gi-ämte 
sich nicht zu lange über das Fehlschlagen seines Unternehmens, 
sondern sagte zu sich: „Ich habe nicht gewusst zu siegen, also 
muss ich nach Rom, wo die guten Sculpturen sind, um dort 
zu lernen, wie man sie macht." 52 Und vielleicht halb Linbe- 
wusst mochte er bei sich hinzufügen: „Und vgo ich noch andere 
Dinge lernen kann als Sculptur, die mir schliesslich näher 
am Herzen liegen." Er theilte seinem jungen Freunde Dona- 
tello den Plan mit, nach Rom zu gehen, und mit Freuden 
erklärte sich dieser bereit, ihn zu begleiten.
	        
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