die classisch-realistische Impulse in ihm erweckten, wenn er
sich auch denselben nie so unbedingt hingab, wie Donatello,
sondern stets noch Stylprincipien des 14. Jahrhunderts mit
ihnen in Einklang zu bringen suchte. Dass auch Donatello
Späterhin nicht ohne Einwirkung auf Giacomo della Guercia
blieb, werden wir weiter unten sehen und dabei zugleich Ge-
legenheit finden, diejenigen Werke des Letzteren etwas näher
zu besprechen, welche ihrer Entstehung nach später als die
jetzt von uns behandelte Kunstperiode fallen."
Ein Anderer unter den Concurrenten für die Thüre des Bapti-
steriums war Francesco di Domenico del Valdambrino,
ein Schüler des Giacomo, welcher bis in's Jahr 1413 als Ge-
hilfe bei seinen Arbeiten erscheint und ursprünglich gleichfalls
Goldschmied wie Giacomo della Guercia war. Dieselbe Kunst
scheint Simone da Colle in Val d'Elsa ausgeübt zu haben, wie
aus Vasarfs Worten hervorgehtü"
Gehen wir endlich zu den zwei Hauptconcurrenten Ghiberti
und Brunellesco über. Lorenzo di Cione Ghiberti befand
sich zu der Zeit, da die Concurrenz ausgeschrieben ward, noch
in Rimini, wo er, wie wir sahen, mit Wandmalereien für Pan-
dolfo Malatesta beschäftigt war. Sein nachmaliger Stiefvater, der
Goldschmied Bartoluccio, dessen grosses Interesse für Ghi-
berrfs Mutter, Madonna Fiore, vielleicht nicht ohne triftigen
Grund auch auf deren Sohn übergegangen war, schrieb nach
Eröffnung der Concurrenz seinem jungen Freunde, er solle ja
nicht versäumen, sich daran zu betheiligen, da ihm dadurch
eine schöne Gelegenheit geboten werde, sein Talent der Welt
zu offenbaren, so dass er künftighin vielleicht keine Ohr-
gehänge mehr zu machen brauche. Ghiberti folgte dem Rath und
kehrte nach Florenz zurück, um sofort die Arbeit zu beginnen. 42
Brunellesco hatte um diese Zeit bereits begonnen, sich
mit Vorliebe der Architektur zuz uwenden. Die oben erwähnten
mathematischen Studien bildeten für ihn die Uebergangsbrücke
zu derselben, Ihnen verdankte er schon früher eine grosse Ge-
wandtheit in der Construction, welche ihm bald reichlich
Aufträge verschaffte. lm Styl befolgte er den zu dieser Zeit
noch herrschenden Ueberäangsgeschmack-
Für seinen Verwandten Appollonio Lapi hatte er um diese
Quellenschriften f. Kunstgesch. IX. 3