CONCURRENZ FÜR DIE
ZWVFLYTE
BRONCETHÜRE m; s
äAPTISTERIUMS.
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auch drei Künstler von Siena und dessen Gebiet unter den
Concurrenten auftreten, ein sicheres Zeichen, dass sich unter-
dessen auch in Siena die Kunst fortentwickelt hatte. Allerdings
War aber auch dort gegen Ende des 14. Jahrhunderts, im Zu-
Sammenhang mit politischen Ereignissen, die Sculptur von ihrer
früheren verhältnissmässigen Höhe unter Giovanni Pisano und
seinen Schülern wieder tief herabgesunken. Die Statuen, welche
die Capelle der Piazza von Siena schmücken und zwischen den
Jahren 1376 und 1384 entstanden, zeigen eine auffallend leb-
lose und trockene Behandlung. 34
Giacomo della Guercia war der erste Wiederbeleber
der sienesischen Kunst. lilr ward im Jahre 1371 zu Siena ge-
boren, wo sein Vater, Piero d" Agnolo di Guarnieri, die
Goldschmiedkunst betrieb. Giacomds ältestes Werk tfnd das
einzige uns bekannte, das er vor der erwähnten Concurrenz
ausführte, ist die Reiterstatue des Generals Giovanni d' Azo
degli Ubaldini, welcher zusammen mit Gian Tedesco die sienesi-
schen Truppen im Kriege befehligt hatte, den Siena damals im
Bunde mit Gian Galeazzo Visconti gegen die florentinischc Republik
führte. Bei der Belagerung des Klosters S. Giusto delle monache
starb obiger Bandenführer an einer Krankheit. 35 Zur Begräbniss
feier liessen die Sienesen dem verstorbenen General eine Holz-
pyramide errichten, auf der sein Reiterbild zu stehen kam. 3"
Die Reiterstattie stellte Jacopo della Guercia auf eine da-
mals noch ganz unbekannte Weise (wie Vasari angibt) her;
er fügte das Knochengertiste des Pferdes und des Reiters aus
Balken und Stangen zusammen; diese umwickelte er mit Heu
und Werg, und das Ganze überkleidete er mit Lumpen, Lehm
und Leim. 37
Vasari versichert, dass Jacopo kurz darauf einige Marmor-
statuen für die Fagade des Domes von Siena herstellte; allein
die Urkunden des Domes erwähnen seiner nicht um diese Zeit. 38
Etwa im Jahre 1399 , als die Stadt in Giangaleazzds Hände
kam, wurden: Orlando Malavolti und seine Gesinnungsgenossen
verbannt; unter ihnen befand sich Giacomo. Er siedelte nach Flo-
renz über und nahm, wie wir sahen, an der Concurrenz Theil.
Dieser Umstand, dass Giacomo della Guercia gerade in
dem Moment nach Florenz kam, wo Niccolo d'Arezzo's Ueber-