USCHMIEDKUNSY
TOSCANAS.
erst dem 15 Jahrhunderte an. An den ersteren Reliefs, welche
Scenen aus dem Leben des Täufers darstellen, fällt einmal die ge-
Schweifte und gewählte Gewandung im Style des Andrea Pisano,
Sodann die stark geschwungene und gebogene Haltung vieler
Figuren auf, welcher vielleicht deutscher Einfluss nicht fremd ist.
Vasari schreibt einen grossen Theil dieser Arbeiten dem
Goldschmied Cione, Vater des Orcagna, zu, wird aber darin
Von den Urkunden nicht unterstützt. Ebensowenig ist daS
Silberfutteral für den Kopf des S. Zenobius im Dome von Flo-
renz ein Werk des Clone, vielmehr des Andrea Arditi. 26
Gleichwohl können Vasari's Angaben über Cione's Ge-
schicklichkeit und über die Schule, die er hinterliess, nicht ganz
aus der Luft gegriüen sein. Als Zeitgenosse des Andrea Pisano
War er es wahrscheinlich vor Allen, der dieses Meisters Styl in
der Golclschmiedkunst aufnahm und durch seine Schüler darin
festsetzte. Zu diesen gehörte, wie Vasari sagt, auch Leonardo
di Ser Giovanni, der an seinen einzig beglaubigten Reliefs am
Altar von Pistoja sich so entschieden als Vertreter des Styls
von Andrea Pisano kundgibt.
Ein anderer Schüler des Cione war nach Vasari der Aretiner
Forzore di Spinello, welcher trefflich zu ciseliren und be-
sonders Silbergravirungen im Feuer zu emailliren ver-
stand. Er stellte für das Episcopat von Arezzo eine Mitra mit
schönem Emailschmuck, sowie einen silbernen, sehr schönen
Bischofstab her u. s. f. '17 Auch ist noch eine Arbeit, die ihm
zugeschrieben wird, im Museum von Arezzo erhalten; die silberne
Reliquienkiste der Märtyrer Laurentinus und Pergentinus, welche
in drei vergoldeten, ziemlich roh gearbeiteten Reliefs die Ge-
schichte der Heiligen zeigt. Auf dem Deckel ist Maria darge-
stellt, die ihren Mantel mitleidig über Schutzllehende ausbreitet.
Dass aber auch das Niello, welches im I5. Jahrhundert
einen so hohen Aufschwung nahm, bereits im I4. Jahrhundert
(ebenso wie das ganze Mittelalter hindurch) in Italien ausgeübt
wurde, beweisen uns für Toscana zunächst zwar keine erhal-
tenen Nachrichten, wohl aber Gegenstände der Goldschmied-
kunst selbst. So befindet sich im Nationalmuseum von Florenz
ein gothischer Bischofstab, dessen oberer dicker Theil die Form
eines achteckigen, zweistöckigen, terrassenförmig verjüngten gothi-