BISHER UNGEDRUCKTE
BELEGSTELLEN UND DOCUMENTE.
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Polnponius Gauricus de sculptura sagt:
Hlntelligendum tamen aes temperari solere multis modis, alia
cnim utuntur tempcratura campanarii, alia et nos, quae
scientia defuit Donatcllo, unquam fudit ipse, canupana-
riorum usus opera sempcr."
Dem entspricht eine Stelle in dem Briefe des Accursio Baldi an Scipionc
Cibo (Bibl. publ. di Siena. Cod. D. VII. 4.) Abgedruckt bei G. Milanesi,
Documenti dell' arte Senese. Er lautet:
1585, 6 d'Aprilc.
ne mi curo che PSignor Saracini dica, che un tale ha fatto il
getto e C110 io non so calare; ne anco gli architetti sanno murare,
ne murano anzi quando lo facessino cadrebbono in indignitii e dall
arte Ioro. Nö Donatello, m": quei della Robbia tanto famosi
scultori sono men chiari per non saper cuocere senza i for-
naciai Popere loro; a Gianboiogna, per non dir di tutt' altri,
si toglie adunque il pregio della eccellexiza, perche non egli ma
un frate di San Marco (fra Domenico Portigiani) getta tutte le sue
figure e bassorilievi? Dunque il vanto e loro?
Siehe ferner in dem oben von mir publicirten Stück der Denunzia de
beni des Donatello von 1427, welches Gaye übersehen.
In Padua hatte Donatcllo einen Glockengiesser, Andrea delle Caldiere,
der ihm die schönen Güsse besorgte. (Siehe Gonzati, S. Antonio di Padova,
Documente.)
Michelozzo, Anfangs Geselle des Ghiberti, dem er bei seinen Bronze-
statuen für Or San Michele beistand, erlernte bei diesem wahrscheinlich den
Guss besser als ihn Donato verstand. Deshalb War dieser gewiss hoch er-
freut, als er ihn 1425 dem Ghiberti abspänstig machte, ebenso wie dieser
sich darüber beklagte. Und lange Zeit behielt Donatello den Michelozzo bei
sich als Genossen und begann seitdem erst kühner sich an Bronzegüsse zu
wagen.
Dass Donatello trotz seiner Unkenntniss des Bronzegusses dennoch
so oft Aufträge in dieser Technik bekam, hatte er wohl seinem Ruhm als
Bildhauer, sowie seiner Meisterschaft im Ciseliren zu verdanken. Oft aber
wurden ihm Aufträge für den Bronzeguss entzogen oder liess er dieselben
freiwillig liegen. In Siena waren die Operai mit den Bronzethürchen für
das Sacramenthäuschen über dem Taufbrunnen unzufrieden und stellten es
ihm zurück; Broncethüren, die er später dort bekam, liess er plötzlich
liegen und machte sich davon. In Florenz wurden ihm die Broncethüren
für die Sakristeien des Domes entzogen etc.
Sehr geschickt war er in den Broncemedaillen, weil er hier die
Hauptsache noch durch Ciselirung ausführen konnte.
Auch seine Thüren in S. Lorenzo verdanken ihre schlechte Aus-
führung zum Theil seinem Ungeschick im Bronceguss und das Cisölirell
scheint ihm damals nicht mehr geglückt zu sein, weil, wie Bandinelli sagt,
seine Augen schwach waren.