Volltext: Donatello, seine Zeit und Schule

G OLDSCHMIEDKUNbT 
TOSCANAS. 
Der Deutsche, den wir am Altar des S. Jacopo beschäftigt 
sahen, ist nicht der Einzige seiner Nation, Welcher im 14. Jahr- 
hundert in Italiens, speciell in Toscanas Kunst eine hervor- 
ragende Stelle einnahrn. Vasari's Angabe, dass Giovanni Pisano 
mehrere Deutsche unter seinen Schülern zählte," mag ebenso 
richtig sein, als es eine Thatsacheaist, dass schon zu seiner 
Zeit deutsche Baumeister und Bildhauer in Italien thätig waren, 
und sogar durch ihren EinHuss Giovanni Pisano wie Arnollo 
veranlassten, die italienische Architektur mit gothischexi Ele- 
menten zu vermischen.  Im 14. Jahrhundert sind in Florenz 
nachweislich ein ziusgezeichneter deutscher Bildhauer, Pietro di 
Giovanni von Freiburg oder Brabant, sowieein Glasmaler, 
Niccolo di Pietro, thätig. 24 Der deutsche Goldschmied, von 
dem Ghiberti spricht und der aus Gram darüber, dass ein Her- 
zog von Anjou seine mit viel Sorgfalt für ihn verfertigten 
Goldarbeiten einschmolz, in ein Kloster ging, ist entweder mit 
dem Bildhauer Pietro di Giovanni oder mit dem Goldschmied 
Pietro di Arrigo 
für sich ist. 
identisch, 
W611i] 
nicht gar wieder 
eine Person 
Wie in der Architektur des 13. und I4. Jahrhunderts in 
Italien, so liesse sich bei genauer Untersuchung gewiss auch in 
der gleichzeitigen Sculptur ein deutscher Einfluss bestimmt 
nachweisen. Schon bei Giovanni Pisano selbst scheint er mir 
sichtbar. Deutsch scheinen mir vor Allem die gewundenen Stel- 
lungen zu sein, die schon bei Giovanni Pisano, dann besonders 
wieder gegen Ende des 14. Jahrhunderts in den Sculpturen 
sichtbar werden. Ferner das Streben, Energie, Begeisterung 
und heilige Weihe in die Köpfe der Figuren zu legen, welches 
Streben allerdings, ganz der deutschen Gothik gernäss, beson- 
ders nach Giovanni Pisano eine zu transcendentale Richtung 
nimmt, um diese Energie und Empfindung auf der Basis der 
Naturwahrheit und des individuellen Charakters eines, Menschen 
zu verfolgen. Wesshalb die Köpfe dieser Richtung, selbst in den 
besseren Werken, stets etwas leer und monoton erscheinen. 
Was die Florentiner betrifft, die am Altar von S. Jacopo 
mitarbeitetenfso gehörten sie einer grossen und bedeutenden 
Goldschmiedschule an, welche im 14. Jahrhundert, vielleicht 
durch den Anstoss oder doch mit unter dem EinHuss des An-
	        
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