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DSCHMIEDKUNST TOSCANAS.
von Silberblech mit getriebenen Reliefs, sowie in einem reich
mit Nischen und Figuren belebten Altarblatt von Silber dar-
über. Der Altar wurde im Auftrag der Dombauherren Pistojas
zu Ehren des heiligen Jacob im Jahre 1287 von Andrea di
Jacopo d'Ognabene und Maestro Pacino begonnen. Die-
selben stellten das Altarblatt mit den Bildern der zwölf Apostel
her; ebenso die Altarbrüstung, jedoch ohne figürlichen Schmuck.
Als der Altar jedoch 1293 von Vanno Fucci bestohlen ward,
erhielt Andrea von Neuem den Auftrag, denselben herzustellen
und führte auch das mittlere Stück der Altarbrüstung in seiner
gegenwärtigen Gestalt aus. Dasselbe zeigt in 15 äusserst sorgfältig
getriebenen Reliefdarstellungen Scenen des neuen Testaments,
die zu beiden Seiten von je drei Propheten-Figürchen überein-
ander Hankirt, sowie durch Rahmen mit Medaillons von Pro-
phetenköpfchen und Wappen in Email en basse taille sowie
Nie] lo eingefasst sind. Die Relief-Darstellungen tragen das deut-
liche Gepräge eines Einflusses des Giovanni Pisano an sich,
welcher in der That in den Jahren 1298-1301 sich in Pistoja
aufhielt, um die Marmorkanzel von S. Andrea herzustellen.
Nicht nur zeigt sich hier wie dort dasselbe leidenschaftliche
Leben mit der halb antiken, halb realistischen, brüchigen Ge-
wandung, sondern auf der Altarbrüstung des Andrea finden
sich auch fast genaue Wiederholungen des Kindermordes, so-
wie der Geburt und Kreuzigung Christi, wie sie an der Kanzel
des Giovanni Pisano zu sehen sind.
Dieser Umstand ist ein deutlicher Beweis dafür, welchen
Einfluss Giovanni Pisano auf die Goldschmiedkunst und um so
viel mehr auf die Sculptur von Pistoja haben musste, da sich
vor ihm diese Künste daselbst theils in byzantinischen, theils
in ganz verwilderten antiken Traditionen bewegten.
Die Tafel links an der Altarbrüstung wurde 1357 durch
einen Maestro Pietro von Florenz hergestellt. Neue Reliefdar-
stellungen des alten und neuen Testaments sind auch hier in
emailgeschmückte Rahmen eingeschlossen. In der Zeichnung ist
hier ein Fortschritt bemerkbar. Die Köpfe sind feiner und
lebendiger als bei Ognabene, das Gewand ruhiger und ge-
wählter. Das Motiv des Sposalizio ist hier schon fast in der-
selben Weise, wie später bei Signorelli, Raphael, Bandinelli etc.