Volltext: Donatello, seine Zeit und Schule

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QUELLEN-ANGABEN. 
Schönheit ausdrücken, die man an menschlichen Körpern finden kann, 
zeigen sie uns eine entsprechende Leichtigkeit, ein in jedem Theile zusammen- 
gehöriges, edles und vollkommenes Ganze. (p. 165.) 
Die einsichtigen Menschen pHegen die Augen auf die Hauptsache zu 
richten und nur auf diese-loszusteuern, unbekümmert um alles Andere, so 
empfehlenswerth es sei. (p. x66.) 
Im folgenden Satze, der an und für sich die Statue nicht übel charak- 
terisirt, macht sich Bocchi gleichwohl der Wiederholungen schuldig und 
vermengt die vorher aufgestellten Begriffe mit dem Begriife der Schönheit, 
indem er dadurch von Neuem zeigt, wie misslich es ist, einzelne Vorzüge 
eines Kunstwerkes, die in der That eng zusammenhängen, in langen, 
scharf von einander geschiedenen Capiteln behandeln zu wollen. 
Bocchi sagt: "Von der Domkuppel weiss man nicht, ist ihre Schön- 
heit oder Solidität mehr zu loben. So-ist der S. Georg; einfach in seinem 
Gesicht, massvoll in seiner Schönheit, ganz Leben und Leichtigkeit, scheint 
er, in der Absicht zu handeln, sich jeden Moment bewegen zu wollen. Die 
schwere Rüstung und der unförmliche Schild würden der Statue jede An- 
muth nehmen, wenn sie nicht mit Schönheit und wunderbarem Leben aus- 
gestattet wäre." 
„Man darf nicht den geringsten Fehler darin argwöhnen, weil die 
Statue gänzlich davon frei ist." (Ein etwas gar zu übersclrwängliches Lob.) 
"Es ist darin Furchtbarkeit mit Sanftmuth gepaart, wodurch Freude 
und Bewunderung in des Beschauers Seele entsteht. Die Furchtharkeit in 
seinem Blicke lässt eine Grossthat dieses Christusritters voraussehen." (p. 168.) 
„Donatello schuf im S. Georg jene vollendete und seltene Schönheit, 
welche in Menschenwerken fast unglaublich erscheint und in unseren Seelen 
Bewunderung und Staunen erregt." 
Man wird erkennen, wie in dieser Schrift Logik und Dialektik gänz- 
lich fehlen; einzelne richtige aber nur zu unpräcise und aufgedunsene Apho- 
rismen wiederholen sich in hundert schillernden Farben und Formen, 
verweht und vermischt mit einer Menge schielcnder schiefer Begriffe und 
allgemeiner Urtheile. Die wahren und guten Sätze sind wenig neu und fin- 
den sich theils im Vasari mit mehr Schärfe und Frische ausgesprochen, 
theils gehen sie aus den Werken Donatel1o's selbst mit Evidenz hervor.  
Immerhin sind die Hauptvorzüge der Statue und Donatellds überhaupt in 
jener Schrift hervorgehoben, die Kraft der Charakteristikund das unmittel 
bare Leben. Nur hätte es dazu weniger Worte bedurft. 
Es finden sich in dieser Schrift noch einige Urtheile über andere 
Werke Donatellds, die aber gleichfalls weder neue Gesichtspunkte, noch 
positives, historisches Material liefern. Von der Statue des Gattamelata heisst 
es, man meine den Hufschall des Pferdes zu hören, ein Lob, das sich schon 
bei Pomponius Gauricus angeführt findet. 
Dort heisst es:  
Amabo vos, numquid vivaciorem intellegetis ipsum Donatelli equum, 
quo nihil quidem perfectius esse volunt, an hunc qui conterranei meiPoetae 
versibus sic exprirnitur?
	        
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