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QUELLEN-ANGABEN.
Die Merkmale zur Bestimmung der Zeit und des Autors dieses Manu-
scriptes sind folgende:
Es befinden sich zwei geistliche Reden des Antonio Petrei, sowie ein
Briefan denselben mit einer Lebensbeschreibung des Giovanni de Medici darin.
Die späteste Jahreszahl, welche darin vorkommt, ist 1564, die bei Ge-
legenheit der Erwähnung des Conclaves genannt wird, in welchem Papst
Pius V. erwählt wurde. Obwohl nun also die Niederschrcibung dieses Manu-
scriptes 14 Jahre nach der ersten Ausgabe von Vasarfs Biographien
fällt, so enthält dasselbe gleichwohl Notizen, die im Vasari fehlen, oder
auch solche, die urkundlich nachweisbar richtiger sind, als die entsprechen-
den Angaben im Vasari. Der Schreiber jenes Manuscriptes scheint ein älteres
Werk abgeschrieben und zugleich neue Zusätze über seine Zeit gemacht
zu haben.
Vasari berichtet im Leben des Giottino Folgendes, was die Notiz des
ebengenannten Manuscriptcs bestätigt. Vasari, Vite. Ediz. Milano, p. 142:
„Trovasi per ricordo di molti che ne scrissero clxe Tom-
nmso attese alla scultura e lavorö una Hgura di marmo nel cam-
panile di S. Maria del Fiore di Firenze, cli braccia 4 verso dove
sono oggi i pupilli."
30) Zur Ergänzung dieses Capitels siehe meine Broschüre: "Donatello,
seine Zeit und Schule." Erster Abschnitt. Die Vorläufer Donatelids Leipzig.
Verlag von E. A. Seemann 1870.
IV.
3') Da es urkundlich feststeht, dass Ghiberti am 23. November 1403
den formellen Auftrag zur ersten seiner Broncethüren am Baptisterium er-
hielt und ferner uns Vasari mittheilt, dass den Concurrentcn ein Jahr Zeit
zur Herstellung ihrer Probe-Arbeit eingeräumt wurde, so muss der Beschluss
der Kaufmannszunft in das Jahr 1402 fallen. Siehe Vasari, genannte Aus-
gabe, p. 192, I col.:
„Fu ordinata loro una provisione di denari e che fra un'
anno ciascuno dovesse aver Hnito una storia di bronzo" etc.
32) Siehe Vita di Brunellesco, pubbl. del Moreni; Commentario del
Ghiberli in der Raccolta artistica Firenze. Lemonnier 18 6' anßeführte Aus-
7 4' J D
gabe des Vasari p. 194., Anmerkung r.
33) Siehe Vasari, genannte Ausgabe, p. 193.
34) Siehe Gaetano Milanesi: Siena ed il suo territorio. Parte ar-
tistica, sowie meine Broschüre: Uebersicht der Geschichte toscaxlischcr
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Sculptur." Zürich, 186g, p. 28.
35) Scipione Ammirato. Storie florentine.
36) Auch in Bologna und Padua befinden sich auf freien Plätzen
stehende Grabmonumente mit dem uralten Motiv einer pyramidalen Be-
krönung. Ueberhaupt sind diese Grabmäler in hohem Grade interessant als
traditionelle Wiederholungen antiker Mausoleeti-Typen. Die Monumente