Volltext: Donatello, seine Zeit und Schule

DAS 
LEBEN D ONATEL 
Goldschmieden, sowie des Donatello sein sollten, welchem spe- 
ciell ein Crucifix zugeschrieben ward. Dies Alles ward jedoch 
im Jahre 1797, zur Zeit der französischen Revolution, ein- 
geschmolzen. 
Auch Donatello verfolgte in der Goldschmiedktinst ohne 
Zweifel mehr Brunellescds Richtung, wie es ihm als angehenden 
Bildhauer am nächsten liegen musste, und wie es theilweise 
aus den ihm in der Goldschmiedktlnst zugeschriebenen WVerken 
erhellt. Auch er wird mit Vorliebe die Kunst des Niello, das 
Schneiden von Edelsteinen, das Treiben und Hämmern 
von Metallblech, sowie das Ciselireti betrieben haben. Schon 
als Goldschmied erwarb er sich wahrscheinlich die Meisterschaft 
in der letztgenannten Technik, die wir an seinen Broncearbeiten 
bewundern. Auch dem Bronceguss gab er sich allerdings mit 
besonderer Liebe hin, erreichte darin jedoch nie den Ghiberti, 
obwohl er bei demselben Schüler darin gewesen zu sein scheint. 
Hierüber später mehr. 
Soweit die eben ervstähnten Werke der Goldschmiedkunst 
der drei Koryphäen der Frührentaissance noch erhalten sind, 
haben wir durchgängig, besonders in der Gewandung, noch 
einen alterthümlichen Styl darin wahrgenommen, der noch leb- 
haft an die Manieren der Goldschmiedschtile des Andrea Pisano 
erinnert, welche zu Ende des 14. Jahrhunderts in Florenz blühte. 
Dasselbe lässt sich in Bezug auf die frühesten Broncegusswerke 
des Ghiberti beobachten. Wir werden desshalb nicht sehr irre 
gehen, wenn wir annehmen, dass der Meister, bei dem 
die drei genannten Künstler die Goldschmiedkunst erlernten, 
nehmen wir also an, Cione di Ser Buonaccorso, noch ein 
Ausläufer der Goldschmiedschtlle des I4. Jahrhunderts war. 
Da nun in diesem Jahrhundert gerade die Goldschmiedkunst 
von Florenz zum ersten Male einen hohen technischen wie 
künstlerischen Aufschwung nahm und besonders in ersterer 
Beziehung von grundlegender Bedeutung für die Goldschmied- 
kunst des 15. Jahrhunderts war, so sei es hier gestattet, einen 
Rückblick auf die Entwicklung der Horentinischen Goldschmied- 
kunst im 13. und 14. Jahrhundert zu werfen. 11
	        
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