TRACTAT DES M.
FRANCESCO
BOCCHI ctc.
in der Natur selbst liegt, ja dass diese Wirkung in der Thätig-
keit und in den Werken derselben sich ausspricht. Aus keinem
anderen Grunde wird das Auge, wird die Hand als etwas Gutes
und Vollkommenes angegeben, als weil sie jene Lebhaftigkeit,
in der eben die Wirkung ruht, vermitteln können und, wenn
es nothwendig ist, auch wirklich vermitteln. Unser Leben, ich
meine jenen Theil, den wir normal verbringen, ist durchaus
nur Handlung und Lebhaftigkeit. Wird es aus Nachlässigkeit
träge, verfällt es in tadelnswerthen Müssiggang, unterlässt es löb-
liche Handlungen und Leistungen, so verliert es das Anrecht
auf den Namen eines thätigen Lebens und erstarrt Wie ein
todtes Ding im schlammigen Grunde der Trägheit. Mit tiefem
Verständnisse zeigt Dante, wie dies Jenen zugestossen sei,
welche ohne Ruhm und Lob gelebt haben!
Die Thoren hier, die lebend nic gewesen,
Sie waren nackt und wurden viel gestachelt
Von grossen Fliegen, Wespen, so dort waren.
Kluge und begabte Menschen pHegen, wenn sich ihnen
auch nicht immer die Gelegenheit bietet, eine gewisse leib-
liche Lebhaftigkeit zu entwickeln, wenigstens mit der Lebhaf-
tigkeit des Geistes sich auf höheres Sinnen zu verlegen, damit
auf diese Weise ihre Leistungen reich an Schönheit und an
Gediegenheit ausfallen. Es könnte auch in Wahrheit nicht so
leicht geschehen, dass grossartige Unternehmungen ihr Ziel er-
reichten, wenn sie nicht vor Allem von der Lebhaftigkeit des
Geistes zur schliesslichen Hervorbringung ausgezeichneter Werke
angespornt worden wären. Daher sind auch tapfere und kluge
Menschen (in deren Brust die Tüchtigkeit niemals schlummert)
zu keiner Zeit träge, müssig, wohl aber zeigen sie sich immer
schlagfertig und aufgeweckt. Nicht umsonst und nicht ohne
Früchte zu bringen, Endet sich diese Gabe in Einzelnen vor.
lm Gegentheil, indem sie die Seele begeistert, erzielt sie mehr
als alles Andere, dass Menschen hervorragend und berühmt
werden. . Was auch Anderes, denken wir, dass die Vortreff-
lichkeit eigentlich sei, als die echte und vollendete Lebendigkeit
des Thuns, welche alle Kräfte, alles Streben des Menschen da-
hin richtet, die in seinem Gemüthe gereiften Beschlüsse zu
Thatsachen zu gestalten, welche immer bereit, immer ent-