Volltext: Donatello, seine Zeit und Schule

DAS LEBEN DONATELLOB. 
gewissenhafter Vollstrecker des väterlichen Willens, ihm in 
Caffaggiuolo ein Landgut mit einer so grossen Rente gab, dass 
er bequem davon leben, konnte. Hierüber freute sich Donato 
ungemein, da es ihm schien, hiedurch mehr als sicher vor dem 
Hungertode zu sein. Aber er behielt es kein Jahr, sondern 
kehrte zu Piero zurück und verzichtete vor ihm darauf durch 
einen öffentlichen Contract, indem er erklärte, dass er nicht 
seine Ruhe verlieren wolle, um an die häuslichen Sorgen und 
die Belästigungen des Bauern zu denken, welcher jeden dritten 
Tag zu ihm kam, weil bald der Wind den Taubenschlag ab- 
gedeckt hatte, bald die Thiere von der Gemeinde als Steuer 
genommen wurden, bald ein Ungewitter ihm Wein und Früchte 
verdarb. Dieser Quälereien war er so satt und müde geworden, 
dass er lieber Hungers sterben als an so vielerlei Dinge denken 
wollte. Piero lachteüber Donatds Einfalt und um ihn von diesem 
Kummer zu befreien, nahm er das Grundstück zurück, weil es 
Donato durchaus wollte, verschrieb ihm aber auf der Bank eine 
Provision mit demselben Einkommen oder mehr, jedoch in 
baarem Geld, wovon ihm jede Woche die ihm zukommende 
Rate ausgezahlt wurde. Hiemit war er sehr zufrieden und so 
lebte er als Untergebener und Freund des Hauses Medici fröh- 
 lich und ohne Sorgen für den ganzen Rest seines Lebens. Als 
er aber dreiundachtzig Jahre alt geworden, war er so gichtbrüchig, 
dass er in keiner Weise mehr arbeiten konnte und fortwährend 
bettliigerig war in einem kleinen Hause, das er in der Via del 
Cocomero hatte, in der Nähe der Nonnen von S. Niccolo, wo 
er, von Tag zu Tag schlimmer werdend und sich allmälig 
auflösend, am 13'. December 1466 starb. Er wurde in der 
Kirche S. Lorenzo, nahe beim Grab des Cosimo bestattet, wie 
er selbst angeordnet hatte, damit sein Leichnam dessen Leich- 
nam nahe wäre, in derselben Weise, wie er Zeit seines Lebens 
ihm mit dem Gemüth nahe gestanden war. 
Sein Tod wurde von seinen Mitbürgern, den Künstlern 
und Allen, die ihn lebend gekannt hatten, tief betrauert. Um 
ihm daher im Tode mehr Ehre zu erweisen, als sie es wähl 
 rend seines Lebens gethan hatten, veranstalteten sie ihm eine 
ehrenvolle Begräbnissfeier in der genannten Kirche, indem ihm 
alle Maler, Architekten, Bildhauer, Goldschmiede und fast die
	        
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