DAS LEBEN DONATELLUS.
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Tafel, gleichfalls von Metall, die Kreuzigung. Ebenso ist im
Hause der Erben des Jacopo Capponi, der ein vortrerllicher
Bürger und wahrer Edelmann war, eine Tafel der Madonna
von Marmor in Halbrelief, die als ein seltenes Werk angesehen
wird. Auch M. Antonio de Nobili, der Schatzmeister Sr. Ex-
cellenz war, hatte in seinem Hause eine Marmortafel von Dona-
tel1o's Hand, auf welcher ein Brustbild der Madonna in Bas-
relief so schön ausgeführt ist, dass genannter M. Antonio das
Kunstwerk so hoch wie sein ganzes übriges Vermögen schätzte;
der gleichen Ansicht war sein Sohn Giulio, ein Jüngling von
ausserordentlicher Güte und Einsicht, ein Freund der tüchtigen
und aller hervorragenden Männer. Im Hause des GiovanniBatt.
d'Agnol Doni, eines Horentinischen Edelmannes, befindet sich
ferner ein metallener Mercur von Donato's Hand, der, andert-
halb Ellen hoch, eine Freistatuette ist und in einer gewissen
bizarren Weise gekleidet erscheint; er ist ausserordentlich
schön und nicht weniger merkwürdig als die anderen Sachen,
die sein Haus schmücken. Bartolomeo Gondi, von dem im
Leben Giotto's gesprochen wurde, hat eine Madonna in Halb-
relief, die von Donato mit so grosser Liebe und Sorgfalt aus-
geführt war, dass man nichts Besseres sehen, noch sich vor-
stellen kann, wie anmuthig Donatello in der Anordnung des
Haares, sowie in der Leichtigkeit des Gewandes, das sie um
hat, scherzte. Ebenso besitzt M. Lelio Torelli, erster Auditor
und Secretär des Herzogs, und nicht weniger Freund aller
Wissenschaften, Verdienste und ehrsamen Beschäftigungen, als
ausgezeichneter Rechtsgelehrter, eine Marmortafel der Madonna
von der Hand des nämlichen Donatello. Wenn wir dessen Leben
und Werke vollständig beschreiben wollten, so würde eine län-
gere Erzählung zu Stande kommen, als wir sie bei diesen Bio-
graphien unserer Künstler beabsichtigen. Denn nicht nur in
grossen Dingen, wovon wir genug gesprochen, sondern auch in
den kleinsten Dingen der Kunst bethätigte er sich, indem er
sogar Familienwappen an die Kamine und Hausfacaden der
Bürger machte, wie man deren ein sehr schönes am Hause der
Somma's sehen kann, welches gegenüber dem Bäcker der Vacca
liegt. Für die Familie Martelli machte er einen Kasten nach
Art eines weidengeflochtenen Korbes, der als Grab dienen sollte;