DAS LEBEN DONATELLO'S.
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einem Granitsäulchen mit einfacher Ordnung besteht, voller
Anmuth und wohlgefällig für die Augen, und er war über
dieses Werk so mit sich selbst zufrieden, dass er, was er sonst
nicht zu thun pflegte, seinen Namen darunter setzte, wie man
aus jenen Worten: „Donatelli opus" ersieht. Im Hofe des
Palastes der genannten Signori befindet sich ein nackter David
von ihm, welcher dem Goliath den Kopf abgeschlagen hat und
den einen erhobenen Fuss darauf setzt, während er in der
Rechten das Schwert hält. Diese Figur nähert sich der Natur
so sehr in der Lebendigkeit und Weichheit, dass es den Künst-
lern unmöglich erscheint, dass sie nicht nach dem Leben ab-
geformt sei. Ehemals stand diese Statue im Hofe des Hauses
Medici und wurde in Folge der Verbannung des Cosimo an
den genannten Ort gebracht. Heutigen Tages liess der Herzog
Cosimo einen Brunnen an der Stelle errichten, wo diese Statue stand,
und liess diese desshalb fortschaffen; er bewahrt sie für einen
andern Hof auf, welchen er in sehr grossem Massstab an der
Hinterseite des Palastes anzulegen beabsichtigt, d. h. wo ehe-
mals die Löwen standen. In dem Saal, wivo die Uhr des Lorenzo
della Volpaja ist, an der linken Seite, befindet sich noch ein
anderer David von sehr schönem Marmor, welcher zwischen
den Beinen und unter den Füssen das entseelte Haupt des
Goliath hat und in der Hand die Schleuder hält, mit der er
ihn tödtete. Im Hause Medici im ersten Hofe sind acht Marmor-
Medaillons, auf welchen antike Kameen und Kehrseiten von
Medaillen abgebildet sind; einige Compositionen sind auch seine
eigene Erfindung, und zwar sehr schön; diese Medaillons sind
im Fries zwischen den Fenstern und dem Architrav über den
Bögen der Loggia eingemauert.
Von ihm rührt ferner die Restauration eines Marsyas
in weissem, antikem Marmor her, der am Ausgang des Gartens
steht, und über den Thüren befindet sich eine zahllose Menge
antiker Köpfe, von ihm restaurirt und mit Ornamenten von
Flügeln und Diamanten versehen (Abzeichen des Cosimo), die
in Stuck sehr gut ausgeführt sind. Aus Granit stellte er ein
sehr schönes Becken her, das Wasser spie, und im Garten der
Pazzi ein ähnliches, das ebenfalls Wasser speit. In dem ange-
führten Palast der Medici sind Madonnen von Marmor und
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