DAS LEBEN DONATELLUS.
jährigen Witwe ohne Mitgift (wonach sie 1382 geboren und
4 Jahre älter war als er), die er sammt ihrem 1409 geborenen
Sohne Giuliano gleichfalls ernährt.
Ob Donatello Brüder gehabt habe, lässt sich mit völliger
Gewissheit nicht bestimmen, scheint aber Wahrscheinlich. Und
zwar lässt sich noch mit mehr Bestimmtheit ein älterer Bruder
desselben, Andrea, nachweisen, als dies in Bezug auf den ihm
von Vasari zuertheilten Sirnone möglich ist. Wenigstens wissen
Wir, dass im Jahre 1393 ein gewisser Andrea di Niccolö di
Betti als Mitglied der Florentiner Dombauhütte fungirte, der
also die Namen des Vaters und Grossvaters mit Donatello ge-
mein hatte.4
Was den von Vasari in einem eigenen Capitel bespro-
chenen Bruder des Donatello, Simone, betrifft, so fehlen be-
stimmte Urkunden, um Vasari's Angabe zu bekräftigen. Jeden-
falls lebten zu Donatello's Zeit mehrere Bildhauer, die den
Namen Simone trugen, und sich allerdings zum Theil in ihren
Werken als unter seinem Einfluss stehend zu erkennen gebenü")
Schon aus dem Bisherigen ergibt sich zur Genüge, dass
Donatello Horentinischer Bürger war; mehrmals wird er aber
auch in Urkunden ausdrücklich als ein solcher bezeichnet. Wie-
wohlß nun sein Vater, wie wir sahen, Häuser und Besitzungen
bei S. Pietro in Gattolino besessen hatte, so lebte doch Dona-
tello selbst (wenigstens so weit wir dies urkundlich verfolgen
können), so oft er in Florenz war, weder in seinem väterlichen,
noch überhaupt in einem eigenen Hause, vielmehr blos in
Miethwohnungen, die er zudem oft wechselte. Die Ursache hie-
von mochte darin liegen, dass das väterliche Vermögen doch
noch irgendwie unter den Parteikämpfen zu Grunde gegangen,
oder dass die unbeweglichen Güter an Donatellds älteren Bru-
der gefallen waren. Zugleich aber trugen zu dieser Sachlage
gewiss auch noch einmal Donatellds unbegrenzte Freigebig-
keit und gänzlicher Mangel an haushälterischem Talent, ferner
sein unstetes Wanderleben, das er bis in sein hohes Alter
führte, bei.
Seine ersteren Eigenschaften sind nicht nur durch sein ge-
neröses Benehmen gegenüber seiner Familie, sondern auch durch
sein Verhältniss zu seinen Schülern, sowie zahlreiche andere, zum
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