Volltext: Donatello, seine Zeit und Schule

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Handlungen und Charakteren, wie gerade dieses. Die Poesi 
dieses Jahrhunderts erfüllte die ihr vorliegende weise und hocl 
interessante Aufgabe nicht, sie war verdrängt durch die Gelehi 
samkeit der Humanisten, die vor lauter begeisterter Hingat 
an die Literatur des Alterthums zwar nicht völlig die poetiscli 
literarische Production atufgaben (es gibt tretfliche Dichter ir 
15. Jahrhundert), gleichwohl aber unter dessen Herrschaft blie 
ben, meist lateinisch schrieben und nicht mit unbefangenen: 
frischem Blick und schwungvoller Feder die Dramen der Zei 
zu Hxiren wussten. Dagegen erfüllte die bildende Kunst dies 
Aufgabe in so vollem Masse, dass sie in ihrer scharfen, geist 
vollen Charakteristik der Individuen, in ihren markig-dramati 
sehen Darstellungen von Vorgängen gleichsam latent die unge 
borene Dichtung jener Zeit enthält, die jedoch begeisternc 
und befruchtend auf jedes dichterisch-dramatische Gemütl 
wirken muss, so dass es weiss, wo und wie es die damals vor 
der Literatur versäumte Aufgabe aufzunehmen hat. 
Donatello ist der Protagonist in der Reihe dieser drama- 
tischen Künstler des 15. Jahrhunderts; ihm schliessen sich an 
vor Allen Sandro Botticelli, FlllpplllO Lippi, Luca Signorelli 
und Andere. Ihre Verwandtschaft unter einander ist gross; sie 
sind gleichsam an verschiedenen Stellen aus dem Boden her- 
vorsprudelnde Quellen eines und desselben unter der Erde fort- 
Hiessenden Stromes. Donatellds Kunst aber sprudelt zunächst 
der Hauptquelle dieses Stromes hervor; die Fluthen der späteren 
Quellen sprangen schon einmal in ihm empor, um dann wieder 
weiter zu fliessen und in jenen von Neuem aufzutauchen. 
Doch verlassen wir das Bild und untersuchen wir, 0b 
nicht ausser der allgemeinen Zeitrichtung, ausser den von Vor- 
läufern empfangenen Eindrücken auch noch andere FLICIOYCI] 
dazu beitrugen, Donatello's realistische und dramatische Kraft 
in ihrer Ausbildung zu begünstigen und zu tinterstützen, ebenso 
wie zu untersuchen sein wird, ob die Verwandtschaft späterer 
Maler mit ihm ebenfalls blos aus der allgemeinen Zeitströnuting, 
sowie aus dem freien Studium seiner Werke, oder auch aus 
directen Einwirkungen und Belehrungen zu erklären sei. In 
Bezug auf Bildhauer haben wir dies ja schon zum Theil nach- 
zuweisen Gelegenheit gehabt, und werden eine solche noch in
	        
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