Volltext: Donatello, seine Zeit und Schule

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NICCOLÖ D'AREZZO UND GIOVANNI IYANTONIO Dl 
BANCO. 
Besonders ist hier dem Künstler sein Streben, die Formen und 
Bewegungen der Glieder durch die Gewandung durchschimmern zu 
lassen, sehr gut geglückt und viel besser als an seinen früheren Ar- 
beiten. Am besten in dieser Beziehung ist einer der mittleren Engel. 
In diesem Relief lässt sich deutlich das Vorbild für alle 
ähnlichen Darstellungen des 15. Jahrhunderts erkennen. Sowohl 
Verocchio in seinem Marmor-Relief desselben Inhaltes am Grabe 
des Forteguerra im Dome von Pistoja, wie Filippino Lippi in 
seiner von Engeln getragenen und umgebenen Madonna in der 
letzten Capelle rechts in S. Maria sopra Minerva zu Rom, und 
Luca Signorelli in einem Bilde in Cortona zeigen eine durch- 
aus entsprechende Auffassung in der Composition und dem 
lustig realistischen Charakter der von Gewändern umflogenen, 
schreitenden, tragenden und musicirenden Engel. 
Nanni d' Antonio di Banco starb noch vor der gänzlichen 
Vollendung des Reliefs zu Anfang des Jahres 1421. H" Wahr- 
scheinlich sollte er ursprünglich auch noch die beiden Propheten- 
büsten, unten zu beiden Seiten der Lünette, ausführen, welche nach 
seinem Tode am 13. Mai 1422 an Donatello übertragen wurden. I"? 
Diese beiden Reliefbüsten zeigen grosse Verwandtschaft 
mit den besten griechischen Sculpturen. Schon äusserlich er- 
innern sie an solche, indem sie auf Stelen, ebenfalls in Relief, 
aufgestellt erscheinen. Ja der bärtige Männerkopf links scheint 
sogar die freie Reproduction einer echt griechischen Büste zu 
sein und zeigt grosse Aehnlichkeit mit der sogenannten Alci- 
biades-Büste in den Ufficien. Der andere, edel jugendliche Kopf 
mit den Haarbüscheln auf Nacken und Stirne (ein Motiv, das 
Donatello in der Folgezeit oft und gern wiederholte) deutet 
ebenfalls auf ein antikes Vorbild, etwa eines Apollo. An beiden 
sind die Haare höchst edel stylisirt (worin Donatello Meister 
war); die ganze Auffassung beider ist geistreich und nobel. 
Wahrscheinlich zu derselben Zeit erhielt er, um die Aus- 
schmückung des in Rede stehenden Domportals zu vollenden, 
den Auftrag zu zwei Riesen, die das Portal flankirten und aus 
Ziegelsteinen ausgeführt waren. 
Im Jahre 1677 standen diese Colosse noch an ihrer alten 
Stelle, wiewohl durch die Witterung verdorben. In den Sech- 
ziger-Jahren des 15. Jahrhunderts arbeitete jedoch Agostino
	        
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