DAS
LEBEN
DONATELLUS.
Geburt,
Familie
und
Erziehung
Donatellds.
Donato, gewöhnlich mit dem Schmeichelnamen Dona-
tello genannt, wurde aller Wahrscheinlichkeit nach im Jahre
1386 zu Florenz geboren.' SeinVater, Niccolö di BettoBardi,
gehörte der Zunft der Wollenkämmer (tiratori di lana) an und
war im Stadtbezirk von S. Pietro in Gattolino (bei der heutigen
Porta Romana) in Florenz sesshaft. Er nahm lebhaften Antheil
an den Parteikämpfen, welche in Florenz nach dem Sturze des
Adels (1348) zwischen den Optimaten, den Kleinbürgern und
den Proletariern ausgebrochen waren. Als durch den Aufstand
der Ciompi im Jahre 1378 die untersten Volksclassen sich der
Regierung bemächtigt hatten, gelang es zwar den von Salvestro
de Medici geführten Kleinbürgern bald Wieder sich die Theil-
nahme daran zu verschaffen, dagegen mussten zahlreiche An-
hänger der Optimaten-Partei in's Exil wandern. Unter ihnen
befand sich auch Buonaccorso di Luca Pitti, sowie sein
Freund, der Vater Donatellds. Ersterer erzählt uns nun in seiner
Chronik, wie Beide sich im Jahre 1380 in Pisa aufhielten und
dort eines Tages mit einem Anhänger der Gegenpartei, Matteo
del Ricco, in Streit geriethen, weil er mehrmals öffentlich
Schmähungen und Drohungen gegen sie ausgestossen hatte. Hiebei
versetzte Donatellds Vater dem Matteo einen solchen Schlag
über den Kopf, dass dieser noch in derselben Nacht starb.
Der Herr von Pisa lässt sie heimlich entkommen, sie flüch-
ten nach Lucca und finden dort bei Ducciod'Armo ein Asyl.
Quellenschriften f. Kunstgeschichte IX. , l