Volltext: Donatello, seine Zeit und Schule

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FORTSETZUNG DES DOMBAUES. 
unvollendet, so dass manche Schönheiten nur angedeutet sind, 
aber mit solchen kühnen Meisselhieben, dass die Anschauung 
dieser genial unmittelbaren Improvisirung in Stein den Mangel 
der Vollendung ersetzt. Ein ebenbürtiger Vorgänger Michel An- 
gelo's war Donatello auch hier in dem kühnen, feurigen Her- 
ausmeisseln der Statue aus dem Stein, wobei ihm nur ein 
kleines Wachsmodell als Vorbild diente. Dies trug nicht wenig 
zu der unmittelbaren Belebung bei, welche seine Statuen so 
auszeichnet; den ersten unmittelbarsten Seelenimpuls übertrug 
er mit aller Energie und Innigkeit in den Stein, der unter so 
kühnen und sicheren Meisselhieben das unmittelbarste Bild der 
Anschauung und Empfindung des Künstlers fixirte. 
XIII. 
FORTSETZUNG 
DES 
DOMBAUES. 
Die Arbeiten zum Ausbau und zur Ausschmückung des 
Domes hatten Llnterdessen nicht geruht. Für das Achteck des 
Chores mit seinen anstossenden Capellen war, wie wir sahen, 
nach vielen Hin- und Herberathungen im Jahre 1366 das Mo- 
dell erwählt worden, welches eine Gesellschaft von Malern, 
Goldschmieden und Bildhauern gemeinschaftlich entworfen und 
aus Ziegelsteinen gemauert hatte, während man die übrigen 
Modelle des Giovanni Ghini und Francesco Talenti, sowie das 
des Simone, Sohnes des Letzteren, vernichtet hatte. 
Das sonach angenommene System des Chorbaues ist in 
Kurzem folgendes: vier mächtige, durch Bogendurchgänge durch- 
brochene Pfeiler nehmen die vier Seiten des Choroctogons zu- 
nächst dem Langschiff und der demselben gegenüberliegenden 
fünfseitigen Capelle ein. Die vier anderen Seiten des Achtecks 
werden durch die Oeffnungen des Langschitles und der drei in 
Kreuzform an das Chor-Acteck angebauten Tribünen einge- 
nommen. Ueber diese Oeffnungen spannen sich von einem 
Pfeiler zum andern Spitzbögen in der Höhe des Langschitfes. 
Im Jahre 1407 ist die hintere, dem Langschitl gegenüber- 
liegende Tribüne vollendet; 1413 wird an der zweiten gear-
	        
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