DEM ST.
GEORG
VERWANDTE SCHÖPFUNGEN m.
der Verkündigung ist so alt, als die christliche Kunst über-
haupt. Wir führen als Beispiel einer älteren Darstellung die
Verkündigung auf dem Relief in der Capelle S. Ansano im
Dome von Siena an, welches, wie wir anderswo nachgewiesen
zu haben glauben, noch der vorpisanischen Sculpturperiode an-
gehört. Der Engel ist hier noch stehend und gegen Maria mit
erhobener Hand und Scepter schreitend dargestellt, wie ein
antiker Herold. Auch die pisanische Schule selbst behielt diese
Art der Darstellung bei, wie uns die Gruppe in der Lunettc
des ersten südlichen Domportals in Florenz zeigt. Donatello be-
gann das Motiv des Engels zu bereichern, indem er darin zu-
gleich andeutete, dass er herbeigeflogen sei, und dass er nieder-
knieen werde. Von Donatello an wird das Knieen, aber zugleich
das vorhergegangene plötzliche Hereinschweben des Engels
immer mehr betont und ausgeführt.
In dem Kopf des Engels lässt sich noch ein Nachklang
des Styles von Niccolo d'Arezzo mehr empfinden als aus-
sprechen; ebenso wie Marie in dem schlanken Hals, dem rund-
lichen Kopf, der länglichen Nase an den oben beschriebenen
Marmor-David des Donatello erinnert, sowie an die damit in Zu-
sammenhang stehende Gruppe von Kunstwerken. Hervorzuheben
ist noch die feine Belebung der Hände an dieser Gruppe, wel-
chen Fortschritt die Renaissance vorzüglich dem Donatello
verdankt.
wir
Mit Zurückweisung auf den oben besprochenen David müssen
noch einer andern M a rmo r s t at u e des D a vid erwäh-
nen, welche Donatello für die Familie Martelli herstellte, ohne
dass wir jedoch den Zeitpunkt ihrer Entstehung kennen. Die-
selbe steht im Treppenhause des Palastes Martelli. Die Anleh-
nung an die Antike tritt hier deutlicher hervor als in der oben
beschriebenen Statue zumal in der Gewandung, welche in einer
kurzen Tunica besteht. Der Fuss des linken entblössten Beines
ruht auf dem Haupt des Goliath; die linke Hand ist keck auf
das gebogene Bein gestützt, mit der Handfläche nach ausscn.
Die Rechte mit der Schleuder fällt längs des Standbeins nieder.
Das schöne Haupt schaut sinnend links nieder. Dessen Züge
erinnern bei voller unmittelbarer Belebung in Vielem an die
Antike. Ebenso das feinbehandelte Gewand. Leider ist die Statue