IIO
DEM ST.
GEORG VERWANDTE
SCHÖPFUNGEN m.
antiker
Hoheit
und
F ormenadel
lässt
sich
auch
diesem
Köpfchen erkennen.
In vollen, süssen Strömen geht die Begeisterung, in der
dieses Kunstwerk geschaffen, auf den Beschauei" über. Es
scheint, als 0b der jugendliche, an Phantasie und tiefem poe-
tischen Gefühl so überreiche Künstler an dem lebenden Urbild
dieser Figur mehr als ein blos künstlerisches Interesse empfun-
den habe; wie mancher Seufzer der Entsagung mag bei der
Erschaffung dieser himmlisch-menschlichen Züge sich in edle,
trunkenbebende, tiefschmerzliche Freude am goldenen Sonnen-
glanze der Schönheit aufgelöst haben. Denn Donatello war ja
nie verheiratet, und so sicher, stark und frei sein Gemüth war,
so sehr er im Stande war, durch sein gottähnliches tiefes
Durchschauen und Durchfühlen alles Geschaffenen die schön-
sten Empfindungen des Erdenlebens in sich selbst zu erwecken
und zu beantworten; so erhaben, heiter und unnahbar sein
umfassender und durchdringender Künstlergeist über dem
Vielerlei der Erscheinungen schweben mochte; es mussten
dennoch Stunden kommen, wo ihm trotz seiner heissgeliebten
Kunst bange ward, wo ihn ein unergründlich tiefer Schmerz
darob ergriff, dass er an den süssesten Geschöpfen der Erde,
deren tiefe Poesie Niemand besser als er erkannte und empfand,
als fremder, ruheloser Wanderer vorüberschritt, wie Einer, der
im wundervollen Blumengarten eines Reichen herumgeführt
wird, ohne dass er den zartesten Rosen mehr als einen Hüch-
tigen Blick zuwerfen kann, sie aber weder brechen noch be-
rühren darf. Doch ist es eine Erleichterung, die uns das Leben
beut, dass wir unser Schicksal nicht vorhersehen, sondern
Schritt für Schritt dasselbe verwirklichen. Donatello lebte vor-
wärts, von seiner Kunst geleitet, um unversehens alt zu sein
und am Grabe zu stehen. Härte er als schwärmerischer Jüng-
ling gewusst, keine dieser Erscheinungen, die dich so tief ent-
zücken, soll je dein sein, er hätte den allmäligen kläglicher
Umwandlungsprocess hoffnungsvoller Jugend in gebrechliche:
Alter, dessen einzige Aussicht Tod und Scheiden von all" den
Schönen ist, nicht so frohen Muthes ertragen, wie er gethan
Wir haben noch einige Bemerkungen über Compositior
und Styl dieser entzückenden Gruppe anzufügen. Das Motiw