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sagen, dass der Schaden dadurch vielleicht grösser wäre, als der
Nutzen einer etwas vermehrten Haltbarkeit.
Neben all der Vergänglichkeit, die sich n i c h t vermeiden lässt,
giebt es jedoch eine grosse Anzahl Gefahren, die sich recht wohl
vermeiden lassen. Ja, es sind die, denen gewiss bei weitem die
meisten der verdorbenen modernen Bilder zum Opfer gefallen
sind. Neben dem Beobachten des uns zuverlässig bekannten
chemischen und mechanischen Verhaltens des Materials ist es
h, r 1-1 i? ,l besonders eins, was unbedingt zu beachten
g Q ist: grösste Sorgfalt und Sauberkeit. jede
Feinarbeit hat sie nötig, jeder Uhrmacher,
71 {25-7} J jeder Apotheker betrachtet sie als etwas
selbstverständliches; eben so sehr muss der Maler es thun, auch
wenn er durchaus nicht Miniaturen malt, denn er muss wissen, wie
wichtig jede zufällige Beimischung von Fremdkörpern in chemi-
scher und optischer Beziehung werden kann. Man vermeide also
allen Staub im Atelier und bewahre vor allem seine Bildfläche da-
vor. Der besonders an Fettkörper sich gern anhaftende Staub ist
oft allein die Veranlassung, weshalb eine Lasurfarbe sich nicht
gleichrnässig mit ihrer Unterlage verbinden will. Eine dicke Farbe
muss sich allerdings auch auf einer feinen Staubschicht auflagern,
allein die innige Verbindung mit dem Grund wird bei ihr doch
genau so vermindert, wie bei der dünnen Farblage. Man lasse seine
Malmittel nicht in unverschlossenen Flaschen stehen, wodurch sie
verstauben und eintrocknen; man setze sie nicht in Hitze oder
Sonne, wodurch sie eindicken. Man benutze keine Materialien
mehr, wenn sie verdorben sind, und keine Farben, die schon so
lange gelagert haben, dass sie zweifelhaft geworden sind. Man