Volltext: Dürer (Bd. 2)

des Holzfchnittes. 
Meifierwerke 
Prehen, die werden Euch Wohl Befcheid Tagen; foll man die 
Läuble auf dem Helm über {ich werfen, fo verdecken He 
die Bindenm. Sehr mit Unrecht hat man aus diefen Zeilen 
fchliefsen wollen, dafs Dürer felbfr den Stock gefchnitten 
habe. Das gerade Gegentheil geht daraus hervor, denn jene 
Zeilen fchrieb Dürer Hoher vor und nicht nach dem Schnitte 
des Stockes. Der Sachverhalt kann nur etwa folgender 
gewefen fein: Dürer hat das Wappen auf den Holzflock 
gezeichnet; Behaim gefällt das herabhängende Laub- oder 
Zattelwerk nicht, er möchte es nach oben zurückgefchlagen 
haben; Dürer aber geht darauf aus heraldifchen Gründen 
nicht ein und fendet ihm den Stock mit der Bemerkung 
zurück, dafs durch eine folche Veränderung die wulftförmige 
Zindelbinde, welche den Helm krönt, verdeckt würde. Ueber 
eine fo eingreifende Correctur konnte nur angefichts der 
Zeichnung verhandelt werden; nach vollendetem Schnitte 
wäre deren Herftellung mit grofsen Schwierigkeiten verbunden 
gewefen. Die Wahl des Formfchneiders blieb offenbar dem 
Befteller überlaffen, dem der Maler blos die Zeichnung lieferte. 
Wie viel es dabei auf den Holzfchneider ankam, lehrt 
ja der Vergleich der Dreifaltigkeit und der beflen Holz- 
fchnitte von 1510 mit den fchwächeren Blättern deffelben 
Jahres. S0 grofs kann der Unterfchied zwifchen den Vor- 
Zeichnungen Dürers nicht gewefen fein. Wenn auch bei der 
Uebertragung des Entwurfes auf den Holzflock manches 
vereinfacht wurde, fo durfte doch der Duft der erPcen Em- 
pfindung dabei nicht ganz verloren gehen. Als ein Beifpiel, 
wie Dürer feine Studien für die heilige Gefchichte fammelte, 
wie er {ie fozufagen in Nürnberg von der Strafse auHas, 
diene das beifolgende Facfimile einer S. Anna felbdritt, 
Federzeichnung von 1512 in der Albertina. Es iPt ein ähn- 
liches Wotiv, wie auf der zuletzt genannten heiligen Familie 
in Holzfchnitti das Chriltkind auf die Grofsmutter zuftrebend, 
indefs ihm die Mutter rückwärts das Hemdchen aufneftelt. 
Von den zahlreichen Skizzen und Studien zu Madonnen, die 
{ich fonft in verfchiedenen Sammlungen voründen, fei nur
	        
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