XIII.
Der Künftler
und der
Menfch,
daneben die beiden Teufel, die f1ch ganz drollig an den
Kopf faffen, als hätte fie die Kugel eben vor die Stirne
getroffen. Dazwifchen fillen Vafen mit Blumenfträufsen den
Raum. Gegenüber auf dem Seitenftück unter Chriüus {ieht
man in der Mitte neben einem eigenthümlich geformten,
leeren Täfelchen zwei folche Kugeln liegen, die Teufelchen
aber an den beiden Enden kauern mit dem Rücken gegen
einander gekehrt und das Geficht in beiden Händen ver-
bergend, als 0b fle bitterlich weinten. Ein drittes Feld ganz
unten bildet eine Art Predella oder Bafement. Darin fleht
man beiderfeits geflügelte Engelkinder, die auf Delphinen
reitend je eine Tafel an Ringen emporhalten mit der
Infchrift: ALBERTVS DVRER NORENBERGENSIS
FACIEBAT POST VIRGINIS PARTVM 1510 und
dem Monogramme.
Schon diefe auffällige Art der Bezeichnung, wie {ie {ich
nur auf den gröfsten Gemälden findet, deutet an, dafs der
Meifter auf diefes kleine Diptychon einigen Werth gelegt
hat. Dem entfpricht auch der Vorbedacht, mit dem er an
die Arbeit ging. Die geiflreiche Skizze zur Philifterfchlacht,
mit der Feder auf weifses Papier entworfen, befindet {ich
in der Ambroflana in Mailand 1). Ein weiteres Stadium der
Compofltion zeigt eine Pinfelzeichnung von eminenter Echtheit
trotz der Tilgung des Monogramrnes auf grün grundiertem
Papier im Beuth Schinkelmufeurn zu Berlin. Sie kommt dem
vollendeten ganzen linken Flügel bereits nahe, entfpricht ihm
auch in der Gröfse. Nur fleht man in der mittleren Ab-
theilung, einer niedrigen Staffel, die Quere einen Mann hin-
geftreckt, ganz eingehüllt, die Arme gekreuzt, die Füfse etwas
über einander gelegt, das Haupt mit gefchloffenen Augen zur
Seite geneigt, der Mund offen wie bei tiefem Schlafe nach
übermäfsiger Anflrengung; auf dem Gelimfe darüber in einer
Einfaffung von dunklerer Tinte, aber von Dürers Hand die
Abgeb, in d. Gazette des Beaux-
Arts 1877, H. 549, und in Dürer-
Quantin
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