Volltext: Dürer (Bd. 2)

Medaillen. 
Falfche 
bezeichnete kleine Relief 1). Ob Dürer felbfi feine eminente 
Befähigung zur Plaftik auch noch in anderem Materiale 
verfucht hat, wie man gemeiniglich annimmt, mufs dahin- 
geftellt bleiben. Es ifi mir wenigftens bisher nicht gelungen, 
mich von der Echtheit irgend einer, in öffentlichen Samm- 
lungen Dürer zugefchriebenen Sculptur zu überzeugen. Die 
Schnitzereien liehen vielmehr alle in einem fehr bemerklichen 
Gegenfatze zu dem mafsvollen, echt bildnerifchen Vortrage 
jenes Silberplättchens i). 
Bedenklicher noch fteht es um die Autorfchaft einiger 
Medaillen, die mit Dürers Monograrnm verfehen find und 
unter feinem Namen gehen. Zumeift genannt und gefchätzt 
werden folgende drei: Das Bildnifs von Dürers Vater, 
welchen der Meifter 1514, alfo zwölf Jahre nach deffen 
Tode, noch dazu verhältnifsmäfsig jugendlich, modelliert 
haben foll; Monogramm und Jahreszahl erfcheinen jedem 
Kündigen auf den erfien Blick als falfch, und einen anderen 
Grund der Zufchreibung giebt es abfolut nicht. Daffelbe 
gilt von den beiden anderen, die mit 1508 bezeichnet flnd. 
Eine weibliche Büfte, von vorne gefehen, mit aufgelöftem 
Haar, follte Dürers Frau vorftellen. Das in feiner Ifolirung 
von der fonftigen Körperhaltung frnnlofe Motiv des zur 
Seite geneigten und aufwärts blickenden Kopfes ift der 
Lucretia von 1518 in der Münchener Pinakothek oder rich- 
tiger dem Studium zu jenem Gemälde in der Albertina von 
1508 entlehnt 3). Was das Profil des fogenannten Wolgemut 
I) Eine alte Copie davon, in Holz 
ausgeführt, befindet llCh im National- 
mufeum zu München, eine in Kehl- 
heimer Stein bei E_ Felix in Leipzig. 
2) Von der Aufzählung folcher, 
an verfchiedenen Orten Dürer zuge- 
{chriebenen Sculpturen darf füglich 
abgefehen werden. In der Sammlung 
des Freih. v, Rothfchild in Wien be- 
findet {ich z. B, ein Relief bildnifs des 
Sebald Schreyer, Medaillon in Kehl- 
heimer Stein, mit Dürers Monogramm, 
deffen Verfertiger Zeitgenoffen per- 
fönlich zu kennen behaupten, das aber 
anderen feinesgleichen an Qualität 
wenig nachgiebt. Waagen, Kunfiz- 
denkmäler Wiens I. 330. 
3) Siehe oben S. 36-37. Das ent- 
{prechende Schwarzkilnftblatk von Joh. 
F riedr. Leonhard führt erß im zwei- 
ten Zuiiande die Schrift: nAgnes Al- 
berti Düreri conjux j. F. LÄ Im 
Britifchen Mufeum befindet floh noch 
ein kleiner forgfältig in Clairobfcur 
4a:
	        
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