Sculphlren.
zu ftarke Betonung der Umriffe bei mangelnder Fülle und
Rundung aller Formen ganz unmotiviert erfcheint. Der
Verfuch, durch Abflufung verfchiedener Flächen der Per-
fpective malerifch gerecht zu werden, iil keineswegs im
Sinne Ghibertis gelungen. Gewifs lind diefe hochgefchätzten
Reliefs nichts als glückliche Fälfchuxigen. Gerade die all-
zunahe Verwandtfchaft mit Dürers Holzfchnitten widerlegt
ihre Echtheit; denn ein fo fpectilativer Küniller wie Dürer
war fich der Forderungen jeder Technik, jedes Materiales
zu wohl bewufst, um nicht einzufehen, dafs aller Reichthum
des Holzfchnittes, in's Relief übertragen, nur als Armuth
erfcheint, wie timgekehrt der Formfchnitt am allerwenigften
plaftifche Weichheit und Schwellung der Flächen wieder-
zugeben vermag.
ln der Ambrafer Sammlung in Wien befinden {ich vier
Reliefs in Kehlheimei" Stein, die gleichfalls Momente aus
dem Leben Johannes des Täufers darflellen, aber durch das
Monogramm, S mit G Verfehlungen, und überdies durch
eine alte, auf der Rückfeite eingeritzte Schrift als Werke
des Georg Schweigger, Bildhauers in Nürnberg, bezeichnet
lind; ferner mit den Jahreszahlen 1644, 45 und 48. Drei
davon find gleichwohl ä la Dürer mit Benützung von Mo-
tiven aus deffen Holzfchnitten gearbeitet. Obwohl Pcellen-
weife in Hochrelief und recht meifterlich rund heraus-
gearbeitet, zeigen {ie doch die gröfste Verwandtfchaft mit
den oben genannten, flacher gehaltenen Stücken. Sie ftellen
dar: die Ankündigung von Johannes Geburt durch den
Engel bei Zacharias im Tempel, dann die Taufe Chrilti im
jordan, endlich die Predigt des Täufers, ganz ähnlich der
Darilellung im Braunfchweiger Mufeum. Johannes Preht
links etwas erhöht hinter einem Querbalken, im Hinter-
grunde die fehr flach behandelten fitzenden Zuhörer; rechts
im Vordergrunde die Geitalt jenes Landsknechtes, der auf
dem Ecce homo der grofsen Pafüon an derfelben Stelle
fleht, lammt dem neben ihm nur noch theilweife {ichtbaren
Alten mit dem Schwerte; die ützende Frau links wieder