Die Lucretia.
fehen hat. Die nackte Figur Preht hier lebensgrofs am
Fufse ihrer Bettftatt, die auf gut bürgerlich mit allem
Nöthigen ausgeftattet ift; mit rothem Bettuch, blauem Polfier
u. dergl. Die Körperltellung, die dürftige Kopfbildung und
der aufwärts gewandte Blick entfprechen genau jener Zeich-
nung, Wie auch die fonfligen Vorzüge und Mängel der Figur.
Die Malweife iPc ungemein plaftifch, doch in den Schatten
grau, in den Lichtern zu weifs; dazu der Localton des
Fleifches kalt röthlich, fo dafs die Wohlgerundeten Formen
etwas Metallenes, Unruhiges haben. Das Ungefallige daran
wird durch die Schadhaftigkeit vieler Stellen noch vermehrt.
Doch ift die Stelle, an welcher links unten an einer kleinen
Truhe die Jahreszahl 1518 und das Monogramm ftehen,
ganz wohl erhalten 1). Und damit {limmt nur zu gut die
kühle, fchwere, vielfach gebrochene Farbenhaltting, welche
zehn Jahre früher bei Dürer nicht möglich gewefen wäre.
132; vDaer is oock van zyn con-
Righe handt een feer wel ghedaen en
[uyver Roomfche Lucretia, en is te
Heu by den conffliefdighen Heer
Melchior Wijntgis tot Middelburgha,
1) Waagen, Handbuch I, 208. u.
auch in feineurNachlaffe fetzt das
Bild regelmäßig 1508; ein wohl
durch das Datum der Zeichnung in
der Albertina veranlafster Irrthum.
Aus
einer
Federzeichnung
Madonna vOn 1516.
der Sannnlung Sucnnondt
im Berliner
Blufeuln.