Der
Rahmen zum
Allerheiligen bild,
Einzelnen freilich fchöpfte er auch noch aus dem Mufter-
buche der Gothik, wie aus der Natur und aus der eigenen
Phantafie. ' Merkwürdig aber und bezeichnend für Dürers
Suchen nach alten, vorgothifchen Formen iß an der zierlichen
Säule die attifche Bafe mit Eckblättern über dem Plinthus
alfo ganz ronianifche Formen,
die damals längft aufser Uebung
waren; daher Wohl auch der Zahn- "D145;
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fchnitt an der Archivolte der Be- l
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krönung. Die Anordnung der Pre- zäiaila lY-fß N1
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della abgefehen von dem feinen 1 l im: 1,1l. h
antiken Perlfiab die Profile am
oberen Bogenfelde und am Archi- wijxgl
rawziaßilg: ß
trave, wie das reiche Aft- und
Laubwerk find wieder offenbar go-
thifcher Herkunft. Aber es gehört lifliäih NE
Ja bzum Wefeii der deutfchen Re-
naiffance, dafs fie befirebt war, i),
gothifche und naturaliftifche Motive f
bei;
mit den antiken Grundformen zu ist,
iiwu gilt-
verfchnielzen oder fie ihnen doch
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aufzufchmelzen; nur gefchah es nicht
immer mit fo viel Mäfsigung und
Gefchmack, als es Dürer hier gc-
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than hat; Das Capital der Saule i'll-s'il
und die bockelfüllung, welche hier
noch befonders von A. Ortwein 5..
nule vom Rahmen des
abgebildet wurden, laifen gewifs Allerheiligenbildes,
an Zierliclikeit der Ernndung nichts
zu Wünfchen übrig. Eigenthümlich und ungewöhnlich ift
das mächtige Vortreten des Architraves über das feine
Säulencapitäl, fo dafs deffen Abacus ganz überdeckt wird.
Die lnfchrift in der Bandrolle der Predella ift noch gothifche
Minuskel und lautet: nmaübtß fanbaiucr ljnt ßliülid) voll-
blfütljt Das gottcsbaxxs Im" timelf bumst fmnt bei: fliftxnxg
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