Licht und
Von
Schatten,
Farben.
Von
323
von der Malerei gefagt wird, gefpart würde bis in das
Büchlein, das ich vom Malen fchreiben WCfdCQ 1). Ein frühes
Bruchßück über die Theorie der Färbung hat {ich in einem
der Londoner Handfchriftenbände erhalten; es War ohne
Zweifel für das Büchlein vom Malen beftimmt 2). Dürer
fpricht darin von der Modellierung mittelft Licht und
Schatten; er eifert für die Fefthaltimg der Localfarbe, na-
mentlich in den Gewändern, und warnt vor dem Auftrage
von zu dunklen Schatten und zu hellen Lichtern. Von dem
Schattieren, oder wie es in feiner Sprache heifst: vSchättigem
eines weifsen Mantels, das er nachmal an feinem Paulus fo
Wunderbar bewährte, fagt er: vdarum fo du einen weifsen
Mantel fchättigeft, mufs er nicht mit einer fo fchwarzen
Farbe gefchättigt fein als ein rother, denn es wäre un-
möglich, dafs ein weifses Ding einen fo finftern Schatten
gäbe, als das rother u. f. f. Auch foll die Abtonung inner-
halb der gleichen Farbenreihe gefchehen und nicht mit Hilfe
einer anderen, es fei denn dafs man einen fchillernden Seiden-
ftoff malen wolle; und mit einem Rathfchlage für diefen Fall
fchliefst das kurze Bruchftück. Ob Dürer fonft noch etwas
für diefes Büchlein niedergefchrieben habe und was von den
vorhandenen Auffchreibungen etwa in den Rahmen deffelben
gehörte, entzieht {ich der Beurtheilung.
Dafs {ich Dürer auch mit der Erforfchung der Propor-
tionen des Pferdes befafste, beobachteten wir bereits bei
der Entftehungsgefchichte des Kupferftiches! Ritter, Tod und
Teufel 3). Wie weit aber die Abfaffung feiner Ergebniffe in
diefen Dingen gedieh, wiffen wir nicht. In feinem Nachlaffe
fand {ich davon nichts vor. Camerarius berichtet aber in
feiner Vorrede zur lateinifchen Ausgabe der Proportionslehre
1532, es fei ihm nicht unbekannt, dafs Dürer auch auf diefem
Gebiete nach dem Grunde der Wahrheit geforfcht und einige
Meffungen angeftellt habe, doch fei ihm das, was er davon
Dürers Briefe 62; Heller S. 999.
Jahrb, f, Kunfiw. I, I8- 19.
3) Oben Bd,
230 ff.
I, S. 371 und Bd,
21:1"