Hohenafperg.
Fecht-
Die
Ringkunß,
und
317
deutfchen Lehrbücher der Fecht- und Ringkunft, das fich
nur in Handfchriften erhalten hat unter dem Titel: (Orrloözdad-
xalio: siue armorum tractandorum meditatio Alberti Dureri;
Anno 1512. Ein Exemplar davon befindet fich zu Breslau
im Befitze der Magdalenäifchen Kirchenbibliothek, ein zweites,
noch inhaltreicheres in der k. k. Fideicommifs-Bibliothek in
Wien Nun berichtet freilich Camerarius, dafs Dürer auch
über Gymnafiik gefchrieben habe i), und in den Londoner
Dürerhandfchriften finden {ich in der That zweimal zwei
Fechterpaare mit Ueberfchriften von Dürers Hand und unter
dem Titel: altem die vier nachfolgenden Stücke find die
vier Lager (Auslagen) im Meffer, wie fich ein künftlicher
Meifier darin fchicken foll, und die vier Haue oder Brüche
darwideri. Darüber fteht merkwürdigerweife auch gerade
die Jahreszahl 1512 mit dem Monogrammil). Gleichwohl
bleibt es fraglich, ob flch von Dürers Fechtbuch mehr als
diefes Londoner Bruchftück erhalten habe. Die dafelbft
abgebildeten Fechterlagen kommen weder in der Breslauer
noch in der Wiener Handfchrift vor. An der letzteren ili
nichts von Dürers Hand, und das Gleiche gilt wohl von
dem im Wefentlichen mit derfelben übereinftimmenden Codex
zu Breslau. Ob aber in diefen fremden Manufcripten und
Zeichnungen Copien oder Bearbeitungen eines auf Dürer
zurückgehenden Originales zu fehen feien, bedarf erfi noch
der Unterfuchung.
Dasjenige Werk aber, an welches Dürer die gröfste
Mühe gewandt und über dem er ein ganzes Menfchenalter
hindurch gegrübelt hat, ift feine Proportionslehre. Der Titel
des Buches lautet: Hierin {ind begriffen vier Bücher von
1 ) K, WVaffmannsdorf, die Ringkunfi
des deutfchen Mittelalters mit I I9
Ringerpaarexl von Albrecht Dürer aus
den deutfchen F echthandfchriften zum
erften Male herausgegeben. Leipzig
1870, S. IV. und von demfelben:
Das erfte deutfche Turnbuch mit Zu-
fätzen aus deutfcluen F echthandfchr.
und 17 Zeichnungen von A. Dürer,
Heidelberg 1371. Vergl, Büfching:
A, Dürers Fecht- und Ringer-Buch
(Breslauer Handfchrift), Kunfiblatt
1824. S. x39.
2) Siehe oben Bd, II, S. 101.
3) Jahrb, f, Kunüw, I, 20.