316
XVII.
Krankheit,
und
Tod
fchriftlicher
N achlafs.
ihm den Ruhm eines Ernnders der Fortbefefiigtmg ein-
getragen hat.
Mit welcher Theilnahme Dürer übrigens die kriegerifchen
Ereigniffe feiner Zeit verfolgte, dafür zeugt eine grofse Feder-
zeichnung von feiner Hand, jetzt im königlichen Kupfer-
ftichcabinet zu Berlin, auf Welcher die Befchiefsung des
Hohenafpergs durch die Brandktxgeln des kaiferlichen Feld-
hauptmanns Georg von Frundsberg dargeftellt iPt. Nachdem
Götz von Berlichingen bei einem Ausfalle aus dem Schlofs
Möckmühl am II. Mai 1519 verwundet und gefangen
genommen war, bildete die Bezwingung von Hohenafperg
am 26.Mai den letzten Act des blutigen Schaufpieles, welches
dem geächteten Herzog Ulrich von Würtemberg fein Herzog-
thum koPrete. Dürer illuftrierte fogleich die entfcheidende
Waffenthat, flcher ohne Augenzeuge derfelben an Ort und
Stelle gewefen zu fein. Das erfieht man aus der ganz
ungenauen Linearperfpective und vornehmlich aus der grofsen
weifsen Lücke, welche inmitten zwifchen den Belagerern
unten und der Vefte oben bleibt. Offenbar hatte Dürer
blos eine ungenaue Vorlage, und fo kam er auf den Gedanken,
den leeren Abhang des Berges nur mit leichten Querlinien
und fenkrechten Strichen auszufüllen, welche die Vorftellung
einer fenkrecht abfallenden Quaderwand aufkommen laffen.
Defto eingehender behandelt er die Figuren des Vorder-
grundes, das Lager der Landsknechte (vder knecht legere),
die in malerifchen Gruppen umherftehen, und die hinter
Schanzkörben aufgeftellten Feldfchlangen, welche in die
Burgmauer oben bereits eine mächtige Brefche gefchoffen
haben; links weiter oben der Ort Tiefenbach (vtyfenpacha)
und im Hintergrunde, viel zu grofs gehalten, die Dörfer
Gröningen (ßgrüningenr) und Bietigheim (wpyetykae). Oben
über der Burg fteht vafpergr, rechts daneben 1519 und
das Monogramm alles von Dürers Hand 1).
Dürer gilt auch als der Verfaffer eines der erften
Abbild.
des Beaux.
Gazette
RArtS
1879-
277